Letztes Jahr waren die aber noch gut!
Kennt ihr das auch? Über den Sommer hat sich die Beschichtung unserer Schneehandschuhe irgendwie verdünnisiert.
Aber bevor ich die jetzt wegwerfe, probiere ich mal das Kunstleder neu zu beschichten!
Es ist also Zeit für ein neues Materialexperiment:
Lassen sich wasserfeste Handschuhe neu beschichten und wenn ja, womit?
Ausprobiert habe ich verschiedene Anti-Rutsch-Flüssigkeiten („Sockenstopp“) und außerdem Odicoat (nicht im Bild):
Ein Teil dieser Sockenstopp-Produkte wurden mir noch „vor Corona“ freundlicherweise von Rico Design und Laurenz & Morgan. zur Verfügung gestellt. (Ich wollte damit eigentlich Reithosenstoffe beschichten, der Blogbeitrag dazu steht leider immer noch aus…)
Wir hatten für unser Experiment jedenfalls 3 Paar Handschuhe mit kaputter Innenfläche aus Kunstleder zur Verfügung.
Handschuhe neu beschichten – so haben wirs gemacht:
Schritt 1: Die zerbröselte Innenseite der Handschuhe muss ab.
Bevor die Handschuhe neu beschichtet werden können, kommt erstmal eine kleine Fleißarbeit: Die Beschichtung des Kunstleders muss runter, und zwar komplett.
Wenn du Glück hast, ist die wasserdichte Schicht größtenteils eh schon ab, oder sie lässt sich in Fetzen abziehen.
Manchmal musst du auch nachhelfen – als Werkzeug haben sich bei mir Holz – oder Metallstäbchen mit harten Kanten und eine (alte) Zahnbürste bewährt.
Wichtig: Du solltest die Beschichtung so komplett wie möglich abtragen, Reste bilden doofe Krümel im Sockenstopp. Arbeite dich dabei bitte so weit wie möglich an die Ränder vor. Die Kanten werden sonst hässlicher als nötig.
Schritt 2: Handschuhe neu beschichten
Wenn die wasserdichte Schicht komplett ab ist, kannst du schon anfangen deine Handschuhe neu zu beschichten.
Du brauchst dafür:
flüssiges Sockenstopp
und einen Pinsel.
Am besten hat mir nach meinem Test das Sockenstopp-Produkt* von LM gefallen.
Es kommt in einer Flasche mit einer schmalen Tülle zum punktuellen Auftragen.
Da ich bei meinen Handschuhen aber eine komplette Fläche beschichten wollte, habe ich die Tülle der Flasche entfernt und das Produkt mit einem sauberen, alten Borstenpinsel aufgetragen. (womöglich bekommst du den Pinsel hinterher nicht mehr richtig sauber, ich war zu faul es mit Lösungsmittel zu probieren – Wasser reicht jedenfalls nicht aus)
Pinsele also die Innenseite deiner Schneehandschuhe gleichmäßig mit dem Sockenstopp ein.
An den Rändern der Fläche ist es nicht ganz einfach, das perfekt hinzubekommen.
Wenn dein Sockenstopp farblich perfekt zum Handschuhstoff passt, fallen die Ränder nicht so auf. Du kannst aber natürlich auch kontrastfarbenes Sockenstopp benutzen.
Danach lässt du die neu beschichteten Handschuhe mindestens 24 Stunden durchtrocknen und schon können sie wieder benutzt werden!
Wenn du nun wissen möchtest, ob und wie lange das Ganze hält und welches Anti-Rutsch-Produkt am besten geeignet, kannst du gern hier die Details nachlesen:
Mein Produkttest Sockenstopp auf Skihandschuhen
Ich habe 4 verschiedene Produkte auf meinen Handschuhen ausprobiert:
Farbiges und transparentes Sockenstopp von verschiedenen Herstellern, und in 2 Schichten aufgetragenes Odicoat.
Die verschiedenen Sockenstopp-Produkte im Vergleich:
1) Sock-Stop von efco
Das Sock-Stop* von efco scheint sehr viel Latex zu enthalten. Die Beschichtung war nach dem Trocknen stark glänzend, es sah fast wie Bauhandschuhe mit Gummibeschichtung aus – der Glanz wurde aber mit der Zeit weniger.
Pinselstriche waren relativ stark sichtbar.
Die Handschuhe hatten auch mehr Grip als die anderen, d.h. sie waren anfangs leicht klebrig. Auch das ging mit der Zeit weg.
Allerdings war der innere Stoff unserer Testhandschuhe ziemlich dehnbar, weswegen meine lilafarbene Beschichtung bei der Benutzung (wenige) kleine Risse bekommen hat. Bei starker Beanspruchung muss man hier womöglich immer wieder „nachdichten“.
2) Sock Stop von Rico Design
Ein weiteres Produkt auf Latexbasis ist das das Sock Stop* von Rico Design. Ich habe es in Schwarz auf schwarzen Handschuhen getestet. In nassem Zustand ist es grau und wird beim Trocknen schwarz.
Das Ergebnis glänzte wenig, aber ich fand das Antirutsch-Produkt etwas zu dickflüssig, so dass man die Pinselstriche auch nach dem Trocknen stark sieht. Auch jeder nicht ganz entfernte Krümel der alten Beschichtung setzt sich unschön ab.
3) Socken Stopp von LM
Das latexfreie LM Kreativ Socken Stopp* von Laurenz & Morgan glänzt leicht und ist nach dem Trocknen nicht klebrig. Das Auftragen ging ganz gut und die Pinselstriche waren etwas weniger sichtbar als bei den latexbasierten Sockenstopps.
Ich habe dieses Sockenstopp in Weiß und Transparent ausprobiert. Wie zu erwarten sah das transparente natürlich unauffälliger aus.
Nach dem Trocknen versucht die Anti-Rutsch-Beschichtung gar nicht erst, dehnbar zu sein, was sie offenbar vor dem schnellen Zerreißen bewahrt. Die latexbasierten Beschichtungen sind gummiartiger.
Daher mochte ich das Produkt von LM für diesen Verwendungszweck letztendlich am liebsten.
4) Odicoat von Odif
Die Beschichtung mit Odicoat von Odif ist nochmal ganz anders: Auf den allerersten Blick hatte mir die dünne, dezente Beschichtung fast am besten gefallen. Odicoat glänzt nicht und man sieht auch keine Pinselstriche, auch nicht bei mehreren Schichten (eine Schicht ist zu dünn).
Der fertig beschichtete Stoff sah dann eher wie mattes Wachstuch aus, nicht wie Kunstleder (klar, dafür wird Odicoat ja normalerweise auch eingesetzt).
In nassem Zustand ist Odicoat weißlich, nach dem Trocknen aber transparent.
Leider hat das Odicoat aber später das Waschen nicht überstanden.
5) Noppen-Latex von Rayher
Nicht probiert habe ich das latexbasierte Noppen-Latex von Rayher, da ich nur Grau da hatte und das farblich nicht zu meinen Handschuhen gepasst hat.
Ich habe aber zumindest das Sohlen-Latex als extrem dickflüssig in Erinnerung und würde dieses nicht verwenden. (es gibt Sohlen- und Noppen-Latex von Rayher, das sind zwei unterschiedliche Produkte).
Danach habe ich noch überprüft, wie gut die selbstgemachte Kunstleder-Beschichtung hält.
Test: Sind die reparierten Handschuhe wasserdicht?
Nach 24 Stunden Trocknungszeit habe ich erstmal alle Handschuhe unter fließendes Wasser gehalten. Alle waren dicht. Hurra!
Der Praxistest in der Waschmaschine
Nach ein, zwei Tagen zusätzlicher Trocknungszeit habe ich die Handschuhe probehalber in die Waschmaschine gesteckt.
Dabei hat sich das Odicoat leider disqualifiziert.
Den mit Sockenstopp beschichten Handschuhen hat das Waschen nicht geschadet – sie sahen genauso aus wie vor dem Waschen:
Übrigens: Die Hersteller haben mich darauf hingewiesen, dass die Sockenstop-Produkte eigentlich nicht für den Einsatz auf Stoffen gedacht sind. Ich probiere hier also quasi ein „off-Label-use“.
Was hier also evtl. meinen Test nicht besteht, kann für den eigentlichen Anwendungszweck – nämlich Sockenwolle – trotzdem bestens geeignet sein!
Wichtig ist in jedem Fall, dass dein Material saugfähig ist, sonst hält keines der Produkte gut.
Unser Langzeit-Praxistest steht noch aus – Update kommt!
Momentan nutzt meine Tochter die reparierten Handschuhe im normalen Kinderalltag (z.B. auch zum Fahrrad fahren).
Beim Skifahren oder in ähnlich beanspruchten Situationen konnten wir sie noch nicht testen, und sie sind auch nicht soo lange im Einsatz. Sobald wir dazu mehr sagen können, werde ich den Artikel aktualisieren.
Falls jemand von euch schon Erfahrungswerte hat, schreibt mir gern einen Kommentar!
Wir freuen uns jedenfalls, unsere Winterhandschuhe hoffentlich noch eine weitere Saison lang nutzen zu können 🙂
ausprobierte Produkte / Bezugsquellen z.B.:
Sock-Stop* von efco (Latex)
Noppen-Latex von Rayher (Latex)
Sock Stop* von Rico Design (Latex)
LM Kreativ Socken Stopp* (latexfrei) von Laurenz & Morgan
und außerdem
Odicoat von Odif (kein Sockenstopp, sondern eine Art Wachstuch-Beschichtung für Stoffe)
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2 Kommentare
Liebe Britta,
das ist mal ne tolle und sehr nützliche Idee! Das werde ich auch mal testen, ist ja auch besser, als wegwerfen.
Ganz liebe Grüße,
Sonja
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