Ich habe da diese heiße, trockene Ecke auf meinem Balkon:
Südwest-Seite. Irre heiß werdende Metallwand. Und auch noch unter dem Dachvorsprung, also sehr trocken bis komplett trocken gelegen.
Anfangs hatte ich ja noch den höchst optimistischen Plan, dort irgendwas hochranken lassen zu wollen.
Einige Jahre und tote Pflanzen später muss ich mir aber eingestehen: Da wächst nix.
Da wächst nichts? Wirklich nicht?
Letztes Jahr hatte ich dann die Idee:
Ich probier das jetzt mit Kakteen.
Und zwar mit winterharten Kakteen.
Gedacht, getan und recherchiert:
Es gibt tatsächlich einige Kakteenarten, die in Mitteleuropa problemlos draußen überwintern können!
Das klingt ja spannend – die muss ich haben!
Meine Bezugsquelle für Outdoor-Kakteen:
Da ich leider keine Kakteen-Gärtnerei vor Ort habe, habe ich meine Kakteen und ihre Freunde online bestellt.
Und zwar bei einem Experten für winterharte Freiland-Kakteen: Kakteen-Garten, die “Spezialgärtnerei für winterharte Kakteen und andere Trockenkünstler”.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich mich für Kakteen und Sukkulenten entschieden, die auch ohne Regenschutz draußen überwintern können.
Außerdem sollten sie nicht zu groß werden, da auf den Mauervorsprung nur normal großen Blumenkästen passen.
Die Pflanzen habe ich dann in silbern angespühte Terracotta-Blumenkästen gesetzt:
Aus Beqemlichkeit wachsen meine Steingartenpflanzen und Kakteen nun einfach in einer Mischung aus Blumenerde und Vogelsand, mit Kies bedeckt. (Kakteenerde wäre natürlich noch besser, aber auch teurer).
Achtung: Reine Blumenerde ist nichts für Kakteen, da sie nicht durchlässig genug ist und zu viele Nährstoffe enthält!
Die beiden Kakteen sind kleinere Optuntien bzw. Feigenkakteen. Das sind diese Kakteen, die meist aus flachen ovalen Teilen bestehen. Genau, die mit den Kaktusfeigen!
Außerdem habe ich mir eine winzige Agave und einige Steingartengewächse gekauft (für Pflanzen-Nerds: eine Liste mit den genauen Namen findest du ganz unten).
Dazu geschenkt (sagt man da danke?) bekam ich dann noch seinen sehr, sehr stacheligen Kaktusfreund ohne Etikett. Möglicherweise heißt er Cylindropuntia? Der passt nicht mehr in meine Kästen und muss erstmal draußen bleiben.
Und jetzt darf man gespannt sein, wie die Kakteen es in Norddeutschland auf dem Balkon so finden.
Problemstandort trocken-heiße Südwest-Wand mit Metallverkleidung (Dachvorsprung):
Die Freiland-Kakteen scheinen sich auf meinem Balkon wohlzufühlen!
Hurra: Nach ein paar Wochen sehen die Kästen schon so aus!
Ist das cool: Die Steingartenpflanzen blühen in Pink und Gelb, und die Kakteen wachsen fleißig. Und das in Hamburg auf dem Balkon :))
Aber Kakteen im Sommer kann ja jeder. Überleben die den Winter tatsächlich?
Ich bin da ja recht gnadenlos, lasse meine Balkonpflanzen im Winter einfach draußen und überlasse sie sich selbst. Wer das nicht überlebt, hat leider Pech gehabt.
Kurz vor Ende des Winters schaue ich dann mal wieder in die Kästen. Interessant:
Der Kaktus pennt!
Über den Winter legen sich manche Opuntien anscheinend gerne mal hin.
Nicht erschrecken, die sind nicht erfroren: Sobald man im März anfängt, sie wieder zu gießen, stehen sie ziemlich schnell wieder auf!
Andere überstehen die kalte Jahreszeit in einem lustigen Schrumpelzustand:
Auch das gibt sich tatsächlich schnell wieder, sobald die Vegetationsperiode wieder anfängt.
Schaut selbst:
Nächster Frühsommer, Stand des Balkon-Kakteengartens:
Die 10€ teure Agave entpuppt sich als Fehlkauf. Das Miniding ist nicht einen Millimeter gewachsen und sieht genauso halbtot aus wie im letzten Jahr.
Allen drei Kakteen geht es super.
Zwei der Steingartengewächse haben nicht überlebt, ich nehme an es war ihnen zu trocken. Die anderen wachsen wie verrückt.
Das Gratis-Goodie Mr. Superstachel darf in den Blumenkasten umziehen, wofür er sich auch gleich mit frischen Trieben bedankt.
Bei sonnigem Wetter kann man im Frühsommer den Kakteen beim Wachsen zuschauen:Das rote sind keine Blüten, sondern daraus werden neue Kaktus-Segmente. Yeah!
… ach ihr merkt schon, ich bin schwer begeistert!
Das Experiment Balkon-Kakteen in Norddeutschland bekommt von mir eindeutig das Prädikat “empfehlenswert”.
Vorausgesetzt, es gibt für die Pflanzen einen Platz mit ordentlich Sonne, an dem kein Regen hinkommt.
Aber Achtung: Auch Kakteen brauchen Wasser (und die anderen Sukkulenten erst recht).
Wenn sie also – wie bei mir – unter einem Dach(vorsprung) stehen, möchten sie von Frühjahr bis Spätsommer einmal pro Woche gut gegossen werden. Das Wasser soll dann durch das durchlässige Erde-Gemisch gut ablaufen können, nasse Füße mögen die Kakteen nicht gerne.
Aber ansonsten sind die stacheligen Freunde wirklich pflegeleicht und vor allem – tatsächlich winterhart!
Hast du jetzt auch Lust auf Balkon-Kakteen bekommen, oder hast du auch schon welche?
Ich freu mich auf Kaktus-Tipps, empfehlenswerte Sorten und Ideen aller Arten! 🙂
Und hier der Vollständigkeit halber noch meine Pflanzen mit korrektem Namen:
Sempervivum Hybride ‘Dallas’ (Hauswurz)
Sempervivum „Cademario“ (Hauswurz)
Sempervivum arachnoideum „Shampoo“ (Hauswurz)
Orostachys spinosus (Sternwurz)
Jovibaba x nixonii “Feuerrad” (Hauswurz)
Sedum pachyclados (Fetthenne / Mauerpfeffer)
Sedum album „Chloroticum“ (Fetthenne / Mauerpfeffer)
Sedum spathulifolium „Capo Blanco“ (Fetthenne / Mauerpfeffer)
Opuntia x fragilis “Freiberg” (Feigenkaktus)
Opuntia humifusa “Pt.Pelee Ontario Kanada” (Feigenkaktus)
Agave toumeyana ssp. bella “Gila” (Agave)
Werbe-Hinweis:
Ich habe die beschriebenen Pflanzen selbst gekauft. Der Artikel entstand in keinerlei Kooperation mit Dritten und gibt ausschließlich meine Erfahrung und Meinung wieder.
3 Kommentare
[…] etwas hab ich kürzlich schon schmerzlich vermisst, als ich angefangen habe, die Terrasse frühlingsfit zu […]
[…] Regenhagelschnee, denn ein Dach über der Balkonterrasse gibt es da oben nur in einer kleinen Ecke (was das Ganze nicht besser macht, aber dazu […]
[…] Regenhagelschnee, denn ein Dach über der Balkonterrasse gibt es da oben nur in einer kleinen Ecke (was das Ganze nicht besser macht, aber dazu […]