Erinnert ihr euch an die Jeans-Blau-Tücher zur Farbauffrischung, die ich letztens bei meinem Recyclingrock ausprobiert hatte?
Ich hatte noch ein ganzes Paket Tücher übrig und dachte, ich experimentiere mal ein bisschen damit.
Die Jeans-Blau-Färbe-Tücher sind nämlich komplett mit dunkelblauer Textilfarbe getränkt. Und dazu fällt mir ein:
Eine Pseudo-Shibori-Batik-Färbetechnik mit Jeans-Blau-Tüchern!
Meine ersten Färbeexperimente im Shibori-Style sind so halb gelungen:
Wie es am besten klappt, zeige ich dir weiter unten.
Für den ersten Versuch hatte ich die Jeans-Blau-Tücher in Stücke geschnitten.
Dann habe ich weißen Baumwoll-Stoff mit warmer Waschmittellauge angefeuchtet (die Farb-Auffrischungs-Tücher benötigen Waschmittel, um ihre Färbekraft zu entfalten).
Den Stoff habe ich dann (draußen!) auf dem Wäscheständer ausgebreitet, und die zerschnittenen Tücher auf den nassen Stoff gelegt:
Da das Färben am besten bei 30-40°C klappt, habe ich das Ganze eine gute Stunde in der prallen Sonne stehen lassen und immer wieder mit dem Blumensprüher nachbefeuchtet.
Nach einer Weile sah das Stoff-Färbe-Experiment dann so aus:
Schon nicht schlecht, aber noch verbesserungsfähig.
Färbe-Fail #1: Die Tuchstücke brauchen wohl mehr Abstand!
Diese Tuchstücke waren ungefähr 6x6cm groß, und ich hatte sie beim ersten Färbe-Versuch mit knapp 2cm Abstand aufgelegt.
Beim nächsten Mal habe ich die Tuchstücke dann mit 3–4 Zentimetern Abstand auf den Stoff gelegt.
Und dann klappt es auch mit dem Fake-Shibori, so wie ich es mir vorgestellt hatte:
Also kann es losgehen!
Die Anleitung: Fake-Shibori mit Jeansblau-Färbetüchern. So gehts!
1) Zuerst schneidest du ein oder mehrere Färbetücher (Jeans-Blau-Tücher) in Stücke.
Statt der Quadrate gehen auch Kreise, Punkte, Streifen… aber einfache Formen müssen es sein.
2) Weiche deinen Baumwollstoff in lauwarmer Waschmittel-Lauge ein.
3) Wringe dann den Stoff etwas aus.
Er soll nicht mehr tropfnass sein, denn wenn er zu nass ist, verläuft die Farbe stärker und du kannst den Farbverlauf schlechter kontrollieren. Nachbefeuchten kannst du dagegen immer noch!
4) Nun brauchst du einen windstillen und gerne warmen Ort.
Am besten spannst du den nassen Stoff nun möglichst waagerecht auf.
Super geeignet ist dafür ist z.B. ein kaputter Wäscheständer, dem einige Stangen, da die Farbe dann nicht an an den Verstrebungen entlanglaufen kann.
Färbe-Fail #2: Waagerechte Wäscheständer-Spuren – das geht schöner!
Alternativ kannst du zwischen deinen Stoff (vor allem, wenn es sich um Kissenbezüge, Taschen o.ä. handelt) auch eine Plastikfolie / Tüte legen.
Bitte den Stoff nicht zu flach an der Folie festdrücken, sonst verschwimmt nachher alles.
5) Jetzt kannst du die vorbereiteten Farbtuch-Stücke mit der dunkelblauen Seite nach unten auf den nassen Stoff legen.
Ganz wichtig: Zwischen den Stücken sollten mindestens 3–4cm Abstand sein, sonst verlaufen die blauen Felder ineinander!
Drücke die Färbetuch-Stücke vorsichtig an. Handschuhe sind dabei eine gute Idee, die Tücher färben wie verrückt!
Beobachte jetzt, ob die Farbe sofort in alle Richtungen herausläuft oder nicht.
Falls ja, schaue bald wieder nach deinem Stoff und nimm die Tücher (mit Handschuhen!) herunter, sobald dir der Farbverlauf gefällt.
Falls nur wenig Farbe herausläuft, warte erst mal ein paar Minuten ab.
Wenn sich dann immer noch nicht genug getan hat, kannst du das Ganze vorsichtig nachbefeuchten.
Am schönsten wurde es bei mir, als ich mit dem Blumensprüher über dem Stoff in die Luft gesprüht habe. Wenn du direkt auf den Stoff sprühst, läuft die Farbe unter Umständen ungleichmäßig oder zu stark heraus (das kannst du natürlich für Effekte nutzen).
Sprühe also vorsichtig und lieber viele Male, als kurz und zu stark.
Warte dann immer wieder 5–15 Minuten ab, bevor du ggf. nachsprühst.
Sobald dir das Ergebnis gefällt, kannst du die Färbetücher vorsichtig (denk an die Handschuhe!) herunternehmen.
6) Spüle deinen Stoff danach gut aus.
Hinweis: Du solltest damit rechnen, dass der komplette weiße Stoff beim Ausspülen ein bisschen hellblau wird.
Das lässt sich anscheinend kaum vermeiden. Wie stark, hängt von der Art des Stoffes ab und war bei mir sehr unterschiedlich.
7) Nach dem Färben sollte das Ganze natürlich noch fixiert werden.
Auf meine Nachfrage bei Heitmann, dem Hersteller der Färbetücher, habe ich leider die Auskunft bekommen, dass sich der Farbstoff der Jeansblautücher nicht fixieren ließe.
Ich habe meine gefärbten Stoffe trotzdem mal wie üblich in ein Fixierbad gelegt (Farb-Fixierer Expert, ebenfalls von Heitmann) danach nochmal gut heiß gebügelt. Kann ja nicht schaden!
Nach einer Runde in der Waschmaschine waren meine blau bedruckten Stoffe jedenfalls auch nicht ausgeblichener als mit normaler Batikfarbe gefärbte Sachen.
Mein Urteil: Völlig okay, auch wenns der Hersteller so nicht empfiehlt.
8) Nun kannst du die Stoffe trocknen und weiter verarbeiten 🙂
Sicherheitshalber empfehle ich euch, die selbstgemachten Shibori-Stoffe nicht für Kleidung zu verwenden, die häufig gewaschen werden muss, sondern eher für textile Accessoires wie Täschchen, Kissen, Taschen und Co.
Das mag ich!
Ich kann mich nur nicht entscheiden, ob das nun Färben, Batik, Stoffdruck oder doch schon Shibori ist?!
Übrigens enthalten die Tücher nach einer Runde „Shibori-Druck“ immer noch Textilfarbe.
Damit kannst du dann z.B. lustige Druck-Experimente auf ungebügeltem Baumwoll-Stoff machen:
Werbe-Hinweis:
Dieser Beitrag enthält insofern Werbung, als mir die Jeans-Blau-Tücher von Heitmann im Rahmen einer Blog-Kooperation zur Verfügung gestellt wurden.
Der vorliegende Blogbeitrag (Shibori) entstand jedoch nicht in Kooperation von Heitmann, sondern beschreibt eine weitere, von mir erdachte Anwendungsidee für das Produkt.
2 Kommentare
Wirklich interessante Idee, aber ich bin mir nicht sicher über die Temperatur. Jetzt ist es wirklich heiß, aber wie geht es, wenn es nicht so heiß wird?
Ich finde die Idee dahinter sehr gut. Es schaut ganz schön aus. Ich denke, dass ich es meiner Freundin machen werde.