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DIY-Wachsstoff: Oilskin selbermachen

Eigentlich wollte ich euch hier meinen neuen Rucksack zeigen, den ich aus selbstgemachtem Oilskin genäht habe.
Leider war ich nun ausgerechnet in der einzigen Sommerferienwoche mit Ferienbetreuung krank und es hat nur für die Stoffbeschichtung gereicht. Aber das ist ja auch schon spannend.
Den Rucksack zeige ich euch dann eben später!

 

Oilskin selbermachen? Wie geht das?

Oilskin bzw. Wachsstoff, der (mit Naturmaterialien) imprägnierte Baumwollstoff, liegt voll im Trend.
Da hat mich natürlich mal wieder der Ehrgeiz gepackt: Kann man nicht eigentlich jeden festeren Stoff mit Wachs beschichten und gewachste Baumwolle selber herstellen?
Ich will ja auch weniger kaufen und erst mal das Vorhandene verbrauchen. Und Stoff ist schließlich noch mehr als genug im Haus!

Also hab mir festeren Jeans (ohne Stretch) ausgesucht, ein bisschen recherchiert und herumprobiert.

Oilskin (Wachsstoff) selbermachen: So gehts

Selfmade Oilskin: Womit beschichten?

Meine ersten Imprägnier-Versuche habe ich mit Ölen und Wachsen gemacht, die ich eh im Haus hatte:
Leinöl. Bienenwachs. Und – Silikonöl (dazu später mehr. Es darf gelacht werden!).

 

 

Idee 1: Leinöl

Traditionelles Ölzeug wurde schon vor Jahrhunderten mit Leinöl wetterfest gemacht.

Oilskin selbermachen mit Leinöl: Baumwolle imprägnieren
Das geht auch heute noch, das Problem ist nur: Mit Leinöl getränkte Stoffe können sich unter Umständen selbst entzünden.
Ich habe meinen leinöl-getränkten Fetzen Jeans also supervorsichtig auf die Wäscheleine gehängt und war doch froh, dass am nächsten Tag nicht die Terrasse abgebrannt war.

Leinöl: Ölzeug traditionell selber herstellen
Nee, so geht das nicht. Wenn mir die Sache schon nicht geheuer ist – und ich bin bei sowas eher schmerzbefreit – dann kann ich das nicht guten Gewissens empfehlen.
Auch wenn mein Leinöl-„Ölzeug“ nach ein paar Tagen angenehm fest war und sich sicher gut vernähen ließe.
Weiterer Nachteil: Leinöl riecht, auch in getrocknetem Zustand, immer etwas muffig.
Es hat eine mehr oder weniger gelbliche Farbe, die sich mit der Farbe des Stoffes vermischt.

Bezugsquellen:
Leinöl bekommst du z.B. im Künstlerbedarf, im Bastelladen* oder einfach im Lebensmittelgeschäft.
Aber bitte mit Vorsicht genießen!

 

 

Idee 2: Bienenwachs

Spätestens seit den Bienenwachstüchern als Ersatz für Frischhaltefolie wissen wir: Mit Bienenwachs kann man wunderbar Stoffe beschichten.
Aber taugen die auch zum Vernähen?

Bienenwachs zum beschichten von Stoff
Mein mit Bienenwachs beschichteter Jeans wird schnell fest und ist nicht zu steif – aber, er schmiert. Und zwar vermutlich auch beim Nähen.
Kann das richtig sein?
Auf der Techtextil habe ich dazu extra einen netten Herrn vom englischen Traditionshersteller British Millerain gefragt. Tatsächlich meinte auch er zum Nähen mit Wachsstoffen: „you have to clean your sewing machine afterwards“.

Ok, wenn selbst diese Stoffe beim Nähen Wachs abgeben, bin ich mit dem Bienenwachs ja womöglich nicht völlig auf dem falschen Weg.
(damit keine Verwirrung aufkommt: sicherlich sind die englischen Wachs-Stoffe mit anderen Wachsen beschichtet!)

DIY Wachs-Stoff mit Bienenwachs getränkt
Für meinen Geschmack ist mein mit Bienenwachs imprägnierter Stoff jedenfalls etwas zu weich und nicht kratzfest genug.
Er riecht aber sehr angenehm, Bienenwachs halt.
Bienenwachs gibt es in gelblich und weiß. Für helle Stoffe wäre das weiße Wachs vielleicht die bessere Wahl.

Bezugsquellen:
Bienenwachs bekommst du z.B. im Bastelladen*, im Bioladen oder beim Imker. 

 

 

Idee 3: Silikonöl

Vermutlich die Schnapsidee des Jahres: mein Versuch, Stoffe mit Silikonöl zu imprägnieren.
Es gibt ja durchaus mit Silikon beschichtete Stoffe (ich erinnere mich noch gut an die silikonbeschichtete Regenhose meiner Tochter, die jede Rutsche zur Raketenabschussrampe werden ließ!).
Allerdings sind diese Stoffe eben mit Silikon beschichtet, nicht mit Silikonöl.

Baumwollstoff beschichten mit Silikon-Öl
Silikon härtet auch tatsächlich nach einiger Zeit aus (so habe ich es zumindest verstanden), Silikonöl aber nicht. Zudem gibt es sehr viele verschiedene Silikone.
So wurde mein Stoff, den ich in Silikonöl getränkt hatte, auch nach Tagen überhaupt nicht fest.
Aber – hätte ja sein können!

auprobiert: Stoff mit Silikon-Öl imprägnieren?
Und wenn ihr euch nun fragt, warum zur Hölle ich Silikonöl im Haus habe: Viele der gängigen Mittel gegen Kopfläuse sind im Grunde einfach Silikonöl. Das habe ich also genommen und auf den Stoff gekippt.
Eigentlich ein Glück, dass DAS auch nach Tagen nicht aushärtet!

Bezugsquellen:
Silikonöl bekommst du z.B. im Baumarkt, Künstlerbedarf / Bastelladen* oder in der Apotheke.
Zum Beschichten von Stoff ist es allerdings nicht geeignet.

 

 

Tja. Das dies alles noch nicht der Weisheit letzter Schluss war, habe ich dann doch noch ein weiteres Material dazugekauft.
Und zwar Carnaubawachs:

 

Idee 4: Carnaubawachs

Eine vegane Alternative zum Bienenwachs ist Carnaubawachs.

Carnaubawachs als Stoff-Beschichtung: Selfmade Oelzeug
Ich habe erstmal versucht herauszufinden, wie umweltfreundlich dieses Wachs ist – schließlich stammt es von brasilianischen Palmen (Alarmglocken!). Es ist aber kein Palmöl und wächst auch nicht auf gerodeten Urwaldböden. Das ist schonmal gut. Allerdings habe ich leider keine Bezugsquelle für Fair Trade Carnaubawachs (Sustainable Carnauba) gefunden, was sinnvoll wäre, wenn du Niedriglöhne und Kinderarbeit sicher vermeiden möchtest. (Kennt jemand da eine Quelle?)

Oilskin selbermachen mit Carnaubawachs
Wie auch immer. Zum Imprägnieren eignet es sich jedenfalls gut:
Carnaubawachs schmiert nicht so sehr wie Bienenwachs und ist auch wesentlich härter. Mein mit reinem Carnabuawachs beschichteter Stoff wurde somit auch ziemlich steif.
Das Wachs ist ziemlich geruchsneutral und kratzfest.
Die gelbliche Färbung wirkt sich dezent auf die Farbe des Stoffes aus.

Bezugsquellen:
Carnabuawachs bekommst du z.B. im Bastelladen oder Künstlerbedarf. Ich habe mein Wachs hier vor Ort bei boesner in unserem „Künstler-Supermarkt“ gekauft.

 

 

Ideen 5, 6 und 7:

Weitere Ideen für selber gewachste Baumwolle wären übrigens Japanwachs (Beerenwachs / Sumachwachs) und Otter Wax (danke Sylvi!). Ausprobiert habe ich das allerdings (noch) nicht.

Und dann war da noch der Babybel.
Ich hatte diese selten doofe Idee schon wieder völlig verdrängt, da fielen mir meine ersten Probestoff-Stücke wieder in die Hände.

Käse-Wachs als Stoffbeschichtung: Ein Versuch
Ihr kennt sicher die rote Wachsschicht um den Schrottkäse, den wir halt doch hin und wieder kaufen, weil die Kinder ihn so toll finden und er so praktisch für unterwegs ist!?
Jedenfalls habe ich mir so eine Wachshülle einfach mal geschnappt und in den Stoff eingebügelt.

ausprobiert: DIY-Oilskin mit Käse-Wachs
Geht das?!? Geht natürlich nicht. Denn, auch Käseumhüllungswachs ist viel zu weich, um Stoff vernünftig zu imprägnieren.
Es schmilzt natürlich super und hat auch eine lustige Farbe, aber es wird halt auch auf Stoff nicht fester als sonst – also noch schlimmer als das Bienenwachs. Und es schmiert!

Kerzenwachs (also Paraffin) hätte sich übrigens sicher ähnlich verhalten. Das hatte ich früher schonmal probiert und definitiv für untauglich befunden.

Immerhin kann ich jetzt schlussfolgern, dass (mit Ausnahme des Leinöls) nichts härter wird, als es vor dem Auftragen auf den Stoff gewesen ist. Daran kannst du dich im Grunde wunderbar orientieren:

Willst du geschmeidigen Stoff herstellen? Dann nimm Bienenwachs zum Imprägnieren.

Für festeren, steiferen und etwas kratzfesteren Stoff ist womöglich Carnaubawachs (oder ggf. Leinöl) die bessere Wahl.

 

 

Und so habe ich meinen Stoff dann imprägniert:

Die Mischung macht’s: Am schönsten ist ein Mix aus Bienen- und Carnaubawachs.

Da mir das Bienenwachs zu weich war und das Carnaubawachs zu hart wurde, habe ich die beiden Wachse am Ende gemischt.
Das wird übrigens auch auf der Packung des Carnaubawachses empfohlen. Und zwar im Mischungsverhältnis 30:70, also 30% Carnauba und 70% Biene.

Wachsstoff selber herstellen mit einer Mischung auch Bienenwachs und Carnaubawachs

 

 

Stoff mit Wachs imprägnieren – so gehts:

Imprägnieren kannst du deinen (sauberen, vorgewaschenen) Baumwollstoff entweder mit dem Bügeleisen oder im Backofen.
Sicher geht es auch mit der Bügelpresse oder einem Crêpes-Eisen! Habe ich aber leider nicht im Haus.
Also…

Wachsen mit dem Bügeleisen:

Meine Probeschnipsel habe ich mit dem Bügeleisen gewachst.
Wichtig ist dabei, das Bügelbrett gut abzudecken (eine Schicht Backpapier reicht NICHT! Nimm lieber ein paar Lagen Molton oder ein altes Handtuch als Bügelunterlage und lege ein, zwei Lagen nicht saugendes Backpapier oben drauf).

Dann kommt der Stoff, den du gleichmäßig mit deinem Wachs bestreust.


Oben drauf kommt nochmal eine Lage Backpapier, und dann bügelst du gleichmäßig (mittlere Hitze, also zwei Punkte ••, sollte ausreichen), bis alles geschmolzen und verteilt ist.


Von der (helleren) Stoffrückseite aus kannst du nachher womöglich besser sehen, ob dein Wachs überall schön verteilt ist. Teste einfach vorher an einem kleinen Stück Stoff, wie viel Wachs du brauchst.

Das Imprägnieren mit dem Bügeleisen geht schnell, ist aber womöglich eine fettige und Flecken verursachende Angelegenheit.

 

Wachsen im Backofen:

Den Stoff für meinen Rucksack habe ich schließlich im Backofen beschichtet: Auf dem Backblech auf einer Schicht Backpapier, ohne Umluft und bei 120°C.

Ich habe gleich zwei Lagen Stoff auf einmal imprägniert und das Wachsgemisch einfach dazwischen verteilt.


Für zwei Stofflagen brauchst du natürlich etwas mehr Wachs als für nur eine Schicht. Am besten probierst du vorher an einem kleinen Stoffstück aus, wie viel Wachs du für deinen gewünschten Effekt benötigst.


Lass den Stoff dann so lange im Ofen, bis alles geschmolzen ist – also einige Minuten.

Bienenwachs schmilzt zwar schon bei ca. 60°C und Carnaubawachs bei knapp über 80°C, aber bei 90°C Ofentemperatur hat es mir doch zu lange gedauert.

Das Imprägnieren im Backofen dauert etwas länger, ist dafür aber bequem und eine ziemlich saubere Sache.

 

Hurra! Fertig ist mein imprägnierter Jeans a.k.a. selfmade Oilskin!

So hatte ich mir das vorgestellt: Der Stoff ist schön fest und steht fast schon von selbst.

Wenn man den Wachsstoff zerknüllt, bekommt er sichtbare Knicke, aber er springt auch noch ein bisschen in seine urspüngliche Form zurück.

Beim Zerknüllen löst sich kein Wachs ab und der Stoff fühlt sich auch nicht schmierig an.

Also wie ein klassischer Wachs(jacken)stoff, aber in Jeansoptik. Sehr schick!
Ich bin schon sehr gespannt, wie er sich vernähen lässt.

Dafür werde ich dann aber meine alte halbmechanische Nähmaschine rausholen, sicher ist sicher. Niemand hat Lust, eine computergesteuerte Zicke Diva hinterher von Wachsresten zu befreien!

Sobald mein Rucksack fertig ist, werde ich berichten! 🙂

Und klar, das Ganze geht natürlich auch mit alten zerschnittenen Kleidungsstücken als Upcycling-Stoff-Selbermach-Projekt!

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Oilskin selbermachen: So gehts. DIY Anleitung für gewachste Baumwolle
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23 Kommentare

  • Antworten SusKe 11/07/2019 at 11:53

    Hallo, so eine tolle Idee! ich bin begeistert, was Du Dir so einfallen lässt!
    Ich glaub, das muss ich mal probieren, denn ich habe noch genug Stoffe hier rumliegen!

    Vielen Dank für die lehrreichen und amüsanten Worte!

  • Antworten Tina 18/07/2019 at 18:14

    Das ist ein wirklich toll geschriebener Beitrag! Beim Käsewachs hab ich SO gelacht! Und das Ergebnis am Schluss animiert zum Nachmachen. Danke <3

  • Antworten Céline 23/07/2019 at 10:11

    Hallo,
    Sehr interessant, danke für die Forsch-Arbeit! Was das Impregnieren angeht, habe ich eine andere Lösung gefunden, die ich praktischer und „verteilter“ finde (ohne sie probiert zu haben)…
    https://undiversell.wordpress.com/2019/03/03/bienenwachstuecher-aus-maennerhemden/
    Schöne Woche weiter!
    Céline

  • Antworten Fanny 16/01/2020 at 14:49

    Hallo,

    ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit Outdoorstoff zu produzieren, damit ich Auflagen für unsere Liegen nähen kann. Outdoorstoffe sind ja leider sehr teuer und ich habe so schöne Stoffe zu Hause. Allerdings soll der Stoff ja noch weich und kuschelig bleiben. Hast Du dafür einen Tip? Ganz lieben Dank 🙂

    1. Antworten Britta 17/01/2020 at 8:17

      hi Fanny,
      das ist eine gute Frage. Worum geht es dir denn genau bei dem Stoff? Soll der wasserabweisend, schmutzabweisend etc. werden?
      So richtig weich und kuschelig sind Outdoorstoffe ja eigentlich nie, die sollen ja auch etwas an Wetter aushalten.
      hm.
      hast du dir schonmal die professionellen Beschichtungsmittel für Stoffe angeschaut, z.B. von Odif (Odicoat), vielleicht wäre das auch was?
      Liebe Grüße!

  • Antworten PauleB 20/01/2020 at 20:08

    “ Kerzenwachs (also Paraffin) hätte sich übrigens sicher ähnlich verhalten. Das hatte ich früher schonmal probiert und definitiv für untauglich befunden.“ – und gerade hier wärst du genau richtig gewesen 😉 Imprägnierwachs wie das on Fjällräven für deren Outdoorkleidung besteht zu 90% aus Parrafin und 10% aus bienenwachs. So erhält man einen festen aber durch das Bienenwachs nicht so krümmeligen Wachsüberzug 🙂

  • Antworten Harry 07/02/2020 at 16:19

    Sehr geehrte Damen,

    zu dem Artikel oder Experiment Oilskin möchte sich auch einmal ein Mann äußern der sich seit über zwanzig Jahren mit Outdoor Kleidung und deren Schutz beschäftigt.
    Wie zu erkennen ist wird nach einer Homemade Lösung gesucht sicherlich auch wie es in meinem Fall war aus Kostengründen und genau zu wissen was kommt als Schutzschicht auf meine Stoffe drauf. Für Outdoor gibt es natürlich Hightech Stoffe die aber überteuert angeboten werden und auch am Lagerfeuer nicht bestehen werden, von daher bevorzuge ich Baumwollstoffe die aber eben nicht wetterfest sind, aber genau dies kann man ja durch eine Beschichtung ausgleichen.
    Nun zu einer angenehmen Beschichtung die den Damen sicherlich zusagen wird und leicht zu verarbeiten ist, obwohl der letzte Versuch im Artikel schon nahe dran war wurde ein Fehler gemacht
    die Wachse nicht zu einer Homogenen Masse zusammen zu bringen dadurch auch der Krümelefekt auf dem Stoff.
    Besser ist es die beiden Wachse im Wasserbad zu verflüssigen, für den Hausgebrauch reicht ein kleiner Topf in den Wasser gefüllt wird in dem eine saubere Konservendose steht mit dem Wachs.
    An die Dose drücke ich mit einer Flachzange immer eine Nase zum ausgießen, am besten geht das Zange von oben senkrecht den Rand Packen und im 45° Winkel nach außen drehen, an der Kante der ersten Biegung auf der anderen Seite das selbe noch etwas ausrichten und eine schöne Nase zum gießen ist in der Blechdose.
    Hier ein Rezept das ich seit vielen Jahren verwende und gut in der Zusammenstellung verändert werden kann um es seinen Bedürfnissen anzupassen.
    Britta wird gleich schmunzel weil sie sooooooo… nahe dran war ;))

    Rezept: OILSKIN 80/20/50

    80g Bienenwachs
    20g Carnaubawachs
    50ml Balsam Terpentin
    ( WICHTIG kein TERPENTIN zum Pinselreinigen das ist ganz was anderes )

    Wachse im Wasserbad schmelzen und mit Stäbchen gut vermischen nun das Balsam Terpentin langsam unterrühren. Dies in ein Einmachglas mit weitem Schraubdeckel füllen Deckel leicht auflegen und abkühlen lassen. Dann bitte beschriften sinnvoll wäre OILSKIN 80/20/50 macht Sinn
    weil nach dem fünften Glas Experimentieren weiß keiner mehr was da wirklich drin ist, besonders ärgerlich nach einem Tag experimentieren und man hat was man möchte und weiß die Mischung nicht mehr, ich rede aus Erfahrung ;)))

    Das Zeug lässt sich gut auftragen, es kann dann gebügelt oder mit einem Heißluftföhn eingearbeitet werden aber Vorsicht mit dem Heißluftföhn erst gut auslüften und gebührenden Abstand halten.

    Noch ein Tipp für solche Nähprojekte verwende ich AMANN SABA 50er der ist bügelfest bis 200°
    gibt es natürlich auch in anderen Stärken.

    Wer es nach dem Bügeln fester mag muss den Carnaubawachs Anteil erhöhen und den Bienenwachs Anteil im Verhältnis verringern.

    Die Grund Konsistenz vorm Auftrag wird mit dem Balsam Terpentin gesteuert der kann auf bis zu 100ml erhöht werden wäre dann 80/20/100

    Ich wünsche allen viel Freude am Experimentieren

    MfG Harry

    1. Antworten Astrid Schmitz-Carta 15/02/2020 at 9:38

      Hallo Harry,
      Das klingt sehr gut. Ein paar Fragen habe ich noch zum Verständnis: Was bewirkt der Terpentinbalsam?
      Und… Kann ich den Balsam direkt in die heiße Dose geben, ohne Sorge zu haben?
      (.. Natürlich Topf erst von Herd nehmen…)
      Bienenwachs habe ich schon für Küchenhauben ausprobiert und das ist schon ganz gut gelungen. Nun sind Taschen dran, die Wasserfest sein sollen.
      Ich sag schon mal danke für die Antworten.
      GlG Astrid

    2. Antworten dominik 04/11/2020 at 5:18

      guten morgen,
      sehr interessanter beitrag und kommentare!

      wenn ich das richtig verstehe, dient der balsam für eine weichere konsistenz (leichteres verarbeiten?) hat aber keinerlei vorteil für die wetterbeständigkeit..?

      sprich ohne balsam ergibt die wachsmischung einen schönen harten wachsblock mit welchem man grobe baumwollstücke direkt abreiben und danach einbügeln/föhnen kann..?

      ich werde einmal testen statt dem balsam balistol zu nehmen, auch ein reines naturöl aus verschiedensten pflanzenölen.
      absolut unbedenklich in der handhabung und auch bei verzehr ungiftig
      und es wirkt sogar desinfizierend

      evtl hat es damit schonmal jemand versucht?

      grus dominik

    3. Antworten Madlen 23/06/2024 at 16:37

      Hallo Harry,
      dein Beitrag ist schon eine ganze Weile her, aber ich hätte gern gewusst wo man das Balsam Terpentin herbekommt? Wenn ich das googele, dann kommt zwar Balsam Terpentin aber zum Pinsel reinigen.
      Vielen Dank

  • Antworten Harry 07/02/2020 at 16:58

    Hi Fanny,

    Outdoor Stoff und Kuschelig das giebt es nicht, alles was Kuschelig ist wird Wasser aufnehmen, die Alternative ist einen robusten Stoff, ich empfehle dir Oxford D600 den gibt es in vielen Farben bei Amazon für einen moderaten Preis und ist wasserdicht darauf legst einfach eine Kuscheldecke bei Benutzung.

  • Antworten Felicia von Falkenstein 11/02/2020 at 9:08

    Supertipps – auch von Harry (der heißt wie mein Ehemann). Danke dafür! Felicia

  • Antworten Christian 10/06/2020 at 18:34

    Ich habe schon verschiedene Experimente mit selbst gewachstem Stoffen gemacht. Das erst3war selbst gemistes Greenland Wax aus 90% Paraffin und 10% Bienenwachs. Damit habe ich meinen Baumwolle Biwaksack imprägniert. Da es ein sehr robuster Stoff ist, konnte ich den Sack direkt mit dem Wachsblock einreiben und dann nur noch bügeln.
    Das zweite ist eine selbst genähte Schiebermütze. Für diese habe ich Canvas aus 75%Baumwolle und 25%Polyester genommen und Bienenwachsflocken eingebügelt. Lies sich prima verarbeiten. Auf den Härtetest bei Regen bin ich noch gespannt. Die Nähmaschine ist noch sauber, das Bügeleisen nicht, habe aber ein altes dafür geno genommen.

  • Antworten Rhea 12/09/2020 at 21:58

    Vielen Dank, Britta, für deinen Beitrag mit all den Experimenten. Harrys Kommentar ist auch sehr hilfreich!
    Balsam-Terpentin ist ein Öl aus Baumharz, das oft als Verdünner für Ölfarben genommen wird.
    https://www.linseedpaint.com/products/natural-balsam-turpentine
    Es hat daher sehr ähnliche Eigenschaften wie Leinöl. Wenn also die spontane Selbstentzündung von Leinöl-Tuch ein Problem ist, dann kann das vermutlich auch mit Terpentin passieren.
    Ich nehme an, dass das Balsam-Terpentin die Wachsmischung etwas weniger hart macht und besser in den Stoff einzieht, so dass man am Ende einen Stoff hat der etwas weniger steif ist und man etvl etwas weniger Wachs-Material braucht.

    Ich werde versuchen Kokosöl zu nehmen, das ist auch eher Öl als Wachs (Schmelzpunkt ~20C) und ungiftig.
    Falls meine Bienenwachs/carnuba/Kokosöl-Beschichtung klappt, werde ich es hier posten 🙂

  • Antworten Heidi Hojas 20/01/2021 at 21:37

    Hi Rhea, hast du schon ein Ergebnis deiner Kokoölmischung?
    Möchte gerne Spielhosen für meine Kinder machen und wäre gespannt

  • Antworten MYOG - Packsack - Nähen und Imprägnieren- Trailwards 26/01/2021 at 7:00

    […] imprägniert werden, (Das findet sich in handelsüblichen Kerzen), allerdings sprechen viele Quellen im Internet von einem 70/30 […]

  • Antworten Schütz 06/03/2021 at 18:59

    Intressant, ich mache einen Versuch mit Paraffin aus Kerszen mit Tiefgrund (Acryllösung das man im Baumarkt findet. Ich brauche es im Aussenbereich. nicht für Kleider

  • Antworten Anja 04/10/2021 at 19:06

    Hallo zusammen,
    Ich habe in einem anderen Forum einen interessanten Text eines Chemikers gefunden. Sehr spannend, da ich auch gerne unbedenkliche Regenkleidung für mein Kind herstellen möchte. :
    Daraus kann man nicht schlussfolgern dass Paraffin gesundheitsschädlich ist. Verbrennen ist chemisch gesehen eine Oxidation, d.h. das Paraffin reagiert bei ausreichender Hitze mit dem Sauerstoff der Luft und es entstehen u.a. Benzol und Toluol.

    Paraffin ist u.a. Bestandteil von Vaseline, daraus lässt sich schließen das es auf der Haut unbedenklich ist.

    Dass die Industrie es so gerne verwendet liegt hauptsächlich an zwei Eigenschaften: 1. es ist billig, weil es ein Nebenprodukt der Erdölindustrie ist, 2. es ist durch die chemische Struktur (Stichwort gesättigte Fettsäuren) sehr reaktionsträge und wird deshalb nicht ranzig.

    Eine gute Alternative für Paraffin ist übrigens jedes andere Fett mit einem großen Anteil an gesättigten Fettsäuren, wie z.B. Kokosöl

    Grüße vom Chemiker 😘

    Bearbeitet 9. Februar 2020 von KiraMG

  • Antworten Alchi 25/10/2021 at 19:55

    Hallo ich habe eine Anzahl von Veruchen hinter mir. Leinöl: KEIN Leinölfirnis nehmen. Leinölfirnis hat Zusätze dass es schnell trocknet und kann sich selber entzünden. Von Leinöl habe ich das noch nie gehört.
    Meine Imprägnierung: 7 Teile Leinöl 2 Teile Paraffin (von Kerzen) und etwas Bienenwachs (eben das um das stinkende Leinöl zu verdecken) . Dann gebe ich etwa die 5-8 fache Menge Azeton dazu. Die Sache flockt am Anfang ist aber nach ein paar Tagen flüssig und lässt sich mit dem Pinsel auftragen. Wenn sich die Sache trennt (scheidet), kurz schütteln ist das wieder gemischt. Mit Sprayern hab ich auch schon probiert. Weil die Handpumpe verstopft habe mit Brennsprit (Alkohol) nachverdünnt (Stinkt auch). Ich Imprägniere keine Kleider damit. Um den Geschmack zu verbessern könnte man ja Schottischen Whisky nehmen 😉 (Der Chemiker möge das Wasser verzeihen). Auch schon musste die Imprägnierung sehr weich bleiben und so habe ich ein wenig Rapsöl hinzu gegeben.

  • Antworten A. Reuß 14/01/2022 at 8:19

    Hallo,
    haben Sie zwischenzeitlich auch Erfahrungen mit dem nachträglichen Wachsen von Jacken, Hosen oder Rucksäcken?

    Speziell die Nähte (mehrere Lagen Stoff) und Übergänge auf andere Materialien richtig zu behandeln???

    Mit freundlichem Gruß

  • Antworten Yasko 07/02/2024 at 7:28

    Moin

    Ich bin zwar vielleicht etwas spät dran, möchte hier aber einmal auch meinen sprichwörtlichen Senf dazugeben 🙂

    Eine weitere gute Methode, Stoff zu zu imprägnieren, funktioniert mit Silikon und Spiritus (oder einem vergleichbaren Lösungsmittel).

    Das Silikon (einfaches Fugensilikon aus dem Baumarkt. Darauf achten, dass es 100% Silikon und durchsichtig ist) wird in einem Verhältnis von 5 Teilen Spiritus zu 1 Teil Silikon aufgelöst und die Lösung großzügig auf den Stoff aufgepinselt. Wenn man die Lösung dünnflüssiger macht, kann man seinen Stoff auch einfach darin eintauchen. Danach trocknen, und fertig.

    1. Antworten Britta 07/02/2024 at 9:11

      oh danke, das klingt aber abgefahren – und irgendwie ungesund. Wie hautfreundlich ist das auf Dauer, weißt du das?

  • Antworten Madlen 23/06/2024 at 16:40

    Hallo Britta,
    ein sehr gelungener Beitrag. Vielen lieben Dank dafür. Sehr aufschlussreich.

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