Grünzeug & Pflanzen

Nachhaltige Balkon-Bepflanzung mit Stauden

Hurra, es wird wieder grün draußen!

Findest du es auch schade, dass deine schönen Balkon-Pflanzen vom letzten Jahr den Winter nicht überlebt haben und du schon wieder neue kaufen musst?

Dann habe ich hier was für dich.

Ich verrate dir, wie du deinen Balkon oder deine Terrasse einfacher, preisgünstiger und nachhaltiger bepflanzen kannst!

Die (nachhaltige) Lösung: Stauden für den Balkon.

 

Stauden? Hä?

Was sind eigentlich Stauden?

Stauden sind Pflanzen, die immer wieder kommen.
Im Gegensatz zu vielen klassischen Balkonblumen, die du jetzt im Frühling überall kaufen kannst, sind Stauden viel langlebiger.

Die überwintern nämlich ganz einfach in Form von Wurzeln, Knollen, Zwiebeln o.ä. in der Erde. Und im Frühjahr treiben sie dann wieder neu aus.
Die oberirdischen Teile der Pflanzen sterben in Herbst und Winter oft ab und im nächsten Jahr wächst dann – ohne dass du etwas tun musst – wieder die neue Pflanze.
Das ist mega praktisch – und auch spannend!

Ich zumindest habe nicht unendlich viel Zeit zum Gärtnern, und ich habe es gerne nachhaltig.
Am liebsten sind mir daher Pflanzen, die ich nur einmal kaufen muss, die dann draußen den Winter überstehen können und im Frühjahr – zack, einfach so! – wieder wachsen.

Die Stauden überwintern auf dem Balkon 

Meine 15 großen und kleineren Pflanzkübel im Winter reinzuholen (oder gar aus dem 3. Stock in den Keller zu schleppen) ist definitiv keine Option. Ich verpacke die Kübel also so mittelgut in Luftpolsterfolie und Pflanzenvlies, stelle sie auf Styroporplatten und hoffe, dass die Pflanzen überleben.
Was so den Winter übersteht, kann bleiben – und was nicht, war wohl leider am falschen Platz.

Beim Kauf deiner Stauden solltest du natürlich auch darauf achten, wieviel Frost die Pflanzen abkönnen.
Meist steht das auf dem Etikett oder es ist eine “Winterhärtezone” angegeben. Dieser Temperaturbereich sollte auf jeden Fall gut unter Null Grad liegen, wenn du die Pflanzen das ganze Jahr draußen stehen lassen möchtest – je nachdem, wo du wohnst und wie kalt es dort im Winter eben wird.

Kaufe am besten auch solche Pflanzen, die schon früh im Jahr blühen. Dann musst du nicht wochenlang auf Blumen warten und hast jedes Jahr wieder etwas davon.
Schlau ist es natürlich auch, die Blütezeit der Pflanzen zu staffeln, so dass immer etwas Buntes (und für Insekten Leckeres!) da ist.

Viele Stauden sind die einheimischen Formen bekannter Balkonblumen.

Geranien, Stiefmütterchen und Primeln kennen wir alle. Bunt, ewig blühend – und leider auch langweilig für Menschen und Insekten.
Du kannst aber auch die “Originale” davon pflanzen!
Wenn du eine nachhaltige und langlebige Lösung haben möchtest, nimm also z.B. lieber
… Schlüsselblumen (lateinischer Name: “Primula”) statt – du ahnst es: Primeln
… Veilchen statt Stiefmütterchen
… Storchschnabel (lateinischer Name: “Geranium”) statt Geranien
… wilde Platterbse statt Edelwicke!

Diese Pflanzen leben jahrelang und du musst sie nicht jede Sasion neu kaufen und pflanzen oder aufwendig überwintern.
Natürlich sind sie auch nicht so hochgezüchtet wie die klassischen Balkonpflanzen und blühen vielleicht kürzer oder nicht so üppig – aber dafür werden sie gerne von heimischen Insekten besucht.
Gut für die Umwelt ist so ein Pflanzkonzept also noch dazu!

Ihr merkt, ich bin Stauden-Fan!

Manche blühenden Stauden lieben die einheimischen Wildbienen sogar so sehr, dass sie darin übernachten – wie z.B. den blauen Wiesen-Storchschnabel. Das ist so viel besser als jede Geranie!

Die ersten Blumen im Gartenjahr im Jahr: die bekannten “Frühblüher”

Frühblüher sind vor allem Zwiebelpflanzen: Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen, Hyazinthen & Co.
Aber auch das Scharbockskraut mit seinen kleinen gelben Blüten mag ich gern.
Meine Blumenzwiebeln lasse ich dann einfach das ganze Jahr über in der Erde. Viele dieser Pflanzen vermehren sich so langsam, aber stetig.

Bald darauf beginnt der Steingarten zu blühen.

Dieser große Kasten steht an einer Wand, die sehr heiß werden kann und bekommt kaum Regenwasser ab.

Für solche Standorte eignen sich Steingartenpflanzen am besten. Diese brauchen wenig Wasser und können Wind und Sonne gut ab.
Diese Pflanzen stammen teilweise aus einer Samenmischung “Polsterstauden”. Auch das funktioniert und sie leben jahrelang.

Wenige Saisons später sieht der Blumenkasten schon so aus: Hier wachsen momentan u.a. Polster-Phlox, weiß blühendes Hornkraut, gelbes Steinkraut, rotes Seifenkraut und versuchsweise eine Kugeldistel.

Wo bekomme ich Stauden für den Balkon?

Ich habe 2017 damit begonnen, fast alle kurzlebigen Balkonblumen rauszuwerfen und sie durch Stauden zu ersetzen.

Die erste Ladung Stauden habe ich mir bei Gaissmayer (einem der best sortierten Stauden-Onlineshops überhaupt!) bestellt. Das war schlau, denn aus Erfahrung kann ich sagen: Kaufe lieber keine Pflanzen im Baumarkt oder beim Blumendiscounter!
Ich falle ja auch regelmäßig darauf rein. Letztes Jahr war es ein weißer Lavendelbusch, und im Jahr zuvor zwei hübsche Polsterphloxe. Beide hätten vom Klima her super in meine Kästen gepasst, haben aber das Auspflanzen nicht lange überlebt.

Viel, viel besser klappt das mit Pflanzen vom Online-Fachhändler (der vielleicht sogar Bio-Pflanzen hat) oder aus einer “echten” Gärtnerei  vor Ort.
Oder schau auf einem lokalen Pflanzenmarkt oder einer Pflanzenbörse, wie sie z.B. von Botanischen Gärten angeboten wird. Die Auswahl ist größer, es macht Spaß zu stöbern und Neues zu entdecken – und vor allem: die Pflanzen sind fitter und gesünder. 
Auch immer gut sind natürlich auch Ableger von NachbarInnen und FreundInnen, bei denen die Pflanzen in ähnlichen Klimaverhältnissen draußen stehen.

Inzwischen achte ich auch darauf, dass die Pflanzen möglichst einheimisch sind und für Insekten etwas zu bieten haben. Es mussten also immer mal wieder Pflanzen gehen und neue kommen dazu.
Ganz unten in diesem Beitrag findest du meine Liste der Pflanzen, die sich bewährt haben – oder eben auch nicht!
 

Stauden mit Sträuchern und einjährigen Pflanzen ergänzen

In meinen Kübeln auch noch Platz für größere Pflanzen ist, wächst in fast jedem Kübel auch noch ein Busch bzw. Strauch:
Aktuell sind das ein Färberginster, eine wilde Rose, eine weidenblättrige Spiere, wild aufgegangene Himbeeren und zwei Johannisbeerbüsche.
Außerdem zwei Sträucher, von denen ich nicht ganz so überzeugt bin bzw. die sich nicht so richtig wohl fühlen: eine Buschmalve und ein ungefüllter Ranunkelstrauch. Schade eigentlich, denn beide blühen sehr schön!

Und wo dann noch Platz ist, säe ich nach Lust und Laune einjährige Blumen und Pflanzen aus.
Zum Beispiel meine geliebten Prunkwinden (Ipomea):
Die sind zwar nicht einheimisch, müssen für mich aber sein und erfreuen mich im späteren Sommer immer sehr. 

Ein paar essbare Pflanzen dürfen nicht fehlen

Gut in meinen Kästen und Kübeln wachsen z.B. auch Erbsen und Bohnen oder Rucola.
Und alle möglichen Kräuter: Thymian, Majoran, Bohnenkraut, Oregano / Dost, Zitronenmelisse, Minze, Pimpinelle und Schnittlauch. Auch diese kommen jedes Jahr wieder!
Es ist ja eher heiß und trocken in meinen Kästen, daher klappt es mit mediterranen Kräutern am besten.

Daneben “züchte” ich auch gerne ein paar “Unkräuter” wie Klee und Vogelmiere. Auch diese tauchen jeden Jahr von selbst wieder auf und schmecken den einheimischen Insekten ganz hervorragend. Und extrem pflegeleicht sind sie noch dazu 😉 

Was auch ganz toll blüht sind übrigens (Speise-)Zwiebeln, und Insekten lieben sie!
Geschossene Zwiebeln aus der Küche solltest du also nicht wegwerfen, sondern kannst sie einfach in den Blumenkübel stecken und abwarten, was passiert. Geht auch mit Lauch!Blühende lauchstange

Durstigen Gewächse wie Gurken, Zucchini, Tomaten oder Kürbisse pflanze ich auf dem heißen Balkon absichtlich nicht.

Aber ein paar Kartoffeln können gut in einem Sack in einer schattigen Ecke wachsen. 
So eine Mini-Gemüseplantage taugt natürlich nicht zur Selbstversorgung, sondern macht einfach nur Spaß – und Kinder können sehen, wie Gemüse wächst.


Übrigens, für die paar Balkon-Kartoffen musst du ganz sicher keine Saatkartoffeln kaufen: Schneide stattdessen einfach gekeimte Kartoffeln aus der Küche in Stücke (1 Keim / Auge pro Stück) und pflanze diese ein.

Und noch einen Nachhaltigkeits-Tipp habe ich für euch!

Extra-Tipp: Blumenzwiebeln retten und wieder einpflanzen

Die meisten meiner Tulpen, Narzisen und Hyazinthen habe ich übrigens aus geretteten Blumenzwiebeln gezogen.
Verblühte Otserglocken
Das ist so ein bisschen wie Foodsharing:
Viele Menschen werfen im späten Frühling nämlich verblühte Zwiebelblumen, Ostergestecke usw. einfach weg. Diese kannst du (von Nachbarn etc.) sammeln, die Blumenzwiebeln trocknen und im Herbst in deine Blumenkübel einpflanzen.
Mit etwas Übung lassen sich auch die Zwiebeln der verschiedenen Blumen-Sorten unterscheiden.
Nur welche Farbe die Tulpen, Krokusse und Hyazinthen nachher haben werden – Überraschung!

 

Langzeittest – welche Pflanzen haben länger als eine Saison überlebt?

Desen Blog-Artikel Anfang hab ich 2024 in meinem Archiv gefunden. Offenbar hatte ich ihn 2019 geschrieben und nie veröffentlicht. Inzwischen weiß ich mehr und würde einige Pflanzen so nicht mehr pflanzen, weil sie nicht einheimisch sind. Dazu schreibe ich nochmal was in einem anderen Beitrag.
Aber ich euch kann euch jetzt aus Erfahrung sagen, welche Stauden auf meinem Balkon  funktioniert haben und welche nicht!

Fühlt sich extrem wohl, wächst fleißig und breitet sich (fast zu) schnell aus:

Himalaya-Storchschnabel 
Dreimasterblume 
Silberpolster-Ehrenpreis 
Polsterphlox 
Hornkraut 
– Oregano

– Thymian
– Zitronen-Quendel / Sand-Thymian
– Dost, Polsterdost
– verschiedene Sorten Schafgarbe

Wächst fleißig, verbreitet sich in Maßen:

Herbst-Storchschnabel 
Katzenminze
Tauben-Skabiose (lässt sich gut aus Samen ziehen)
Echter Wermut
Walderdbeeren
Erdbeeren
Blauer Storchschnabel / Wiesen-Storchschnabel
Himalaya-Storchschnabel 
Grasnelke (lässt sich gut aus Samen ziehen)
mehrere Sorten Minze (diese kommen am besten in einen eigenen Kübel, da sie alles andere überwuchern)
Platterbse (lässt sich super aus Samen ziehen, ich habe sie von einer Freundin bekommen)
Bohnenkraut
Blauschwingel (den habe ich nicht gepflanzt, sondern er war plötzlich da – und fühlt sich offenbar sehr wohl)
Schlüsselblume
Graslilie (die halte ich für einen Geheimtipp!)
Wander-Phlox

Hat immerhin überlebt und kommt jedes Jahr wieder:

Kleines Mädchenauge 
Mittagsblumen
Wilde Tulpen
Weißbuntes Herz-Zittergras 
Vergissmeinnicht & Kaukasusvergissmeinnicht 
Brauner Storchschnabel 
Kugel-Primel 
Kissen-Aster und Sommer-Aster (Astern sind generell toll für den Herbst und Spätsommer und sollten daher in keinem Garten fehlen!)
Hängepolster-Glockenblume 
Löwenmaul (das ist eigentlich keine Staude, überlebt aber trotzdem fast jeden Winter bei mir im Kübel)
Schwarze Flockenblume
Duftnessel
Kugeldistel
Tränendes Herz

Inzwischen wieder rausgeschmissen, weil nicht einhemisch oder falscher Standort:
Kartoffelrose
Forsythie (ist nicht einheimisch, ich habe sie durch Winterjasmin ersetzt)
Japanisches Berggras (ich habe es geliebt, mich aber inzwischen davon getrennt, weil es für Insekten null Wert hat und sich ausbreitet wie verrückt)
Lavendel (ich versuche es wieder!)

Hat nicht überlebt aus den Bestellungen von 2017, 2019 und 2020:
– Kümmel
– Hunds-Kamille
– Zwerg-Waldspiere
– Nelkenwurz
– Frühlings-Anemonen (haha! Hier konnte ich zuschauen, wie Krähen und Elstern die Knollen ausgegraben und geklaut haben!)
– Zwerg-Sommer-Margerite
– Nachtkerze

– Goldlupine
– Zwerg-Alant
– Spanisches Gänseblümchen
– Hopfen
– Gefingerter Lerchensporn
– Oranger Schöterich 
– Blauer Stauden-Lein
– Sonnenröschen
– Sand-Liebesgras, Bogen-Liebesgras
– Zwerg-Färberkamille
– Polster-Nachtkerze
– Halbhohes Schleierkraut
– Polster-Ehrenpreis

Schade eigentlich.
Warum haben diese Pflanzen nicht überlebt? Ich muss zugeben, ich bin faul und gieße nicht besonders viel. Gedüngt wird auch höchst selten.
Manche dieser Pflanzen waren wohl einfach falsch bei mir oder hatten vielleicht nicht genügend Platz. 
Aber 

Hier wäre nun schon wieder ein Nachtrag fällig.

Ich habe inzwischen (2023/24) viele einheimische und insektenfreundliche Pflanzen dazugepackt, manche rausgeworfen, die mich genervt haben, und sortiere die Kübel mehr und mehr nach Bodenverhältnissen und Standort. 
Außerdem habe ich mir eine Bewässerungsanlage angeschafft.

Und – ein Sumpfbeet soll entstehen:

Die Ranken da sind Pfennigkraut. Das habe ich unvorsichtigerweise vor Jahren angeschafft und bin es nicht mehr losgeworden. Aber da es eigentlich eine Sumpfpflanze ist und ich unbedingt Blutweiderich haben möchte und an manchen Stellen das Wasser im Kübel steht, startet jetzt dieses Experiment. Aktuell sieht es so aus wie links! Ich bin gespannt.

Denn nach wie vor gilt Try and Error auf der Balkonterrasse:
Was wächst, darf bleiben – was nicht war wohl am falschen Ort.

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