Dein Schnittmuster hat lange Ärmel, aber du würdest es gerne kurzärmelig nähen? Kein Problem.
Passend zum Frühling – und da ich heute mal wieder danach gefragt wurde – hab ich euch hier eine kleine Anleitung verfasst:
1) So machst du bei einem Schnittmuster aus langen Ärmeln kurze Ärmel.
Diesen kleinen Schnittmuster-Hack kann man immer wieder gebrauchen.
Viele Oberteil-Schnitte kommen zwar nur langen Ärmeln daher, sind aber eigentlich durchaus sommertauglich (wie z.B. die alten Versionen meines Longsleeves (MAXI), meiner Lieblingstunika, dem Kuschelkleid usw.).
Also heißt es: Aus Longsleeve mach T-Shirt, aus Lang mach Kurz!
Anleitung:
Um die Ärmel eines Schnittmusters zu kürzen, gehst du wie folgt vor:
Du brauchst dafür das Ärmelteil deines Schnittmusters.
Die folgende Anleitung bezieht sich auf „normale“ (=eingesetzte) Ärmel, nicht auf Raglanärmel. Dabei gehe ich von normal langen (=1/1-langen) Ärmeln aus.
1) Die Ärmellänge (=vom Schulterpunkt bis zum Saum des langen Ärmels) messen.
Wenn der Fadenlauf in der Mitte des Ärmels von der Schulter bis zum Ärmelsaum verläuft, kannst du einfach entlang des Fadenlaufs messen.
2) Als nächstes musst du die gemessene Strecke halbieren, und dort eine waagerechte Hilfslinie einzeichnen.
Jetzt hättest du schon eine gute Länge für halblange Ärmel (also um den Ellenbogen herum).
3) Aber wir wollen ja ein kurzärmeliges Oberteil nähen.
Also halbierst du die obere Hälfte des Ärmels noch ein weiteres Mal. Zeichne dort eine weitere Hilfslinie ein.
4. Auch der in Schritt 3 entstandene (untere) Abschnitt wird noch einmal halbiert.
Jetzt hast du einen Richtwert für die maximale Länge eines T-Shirt-Ärmels (grau hinterlegt).
Länger sollten die Ärmel für ein Kurzarm-Shirt eigentlich nicht werden.
(Wer gerne rechnet, kann natürlich auch gleich 3/8 der kompletten Ärmellänge von der Schulter aus abmessen.)
Jetzt kommt noch das Feintuning deines kurzärmeligen Schnittmusters:
5) Für sommerlichere Shirts kannst du die so ermittelte Ärmellänge ruhig noch ein bisschen reduzieren.
Vor allem für Mädchen ist das oft hübscher.
Probiere einfach aus, was dir am besten gefällt – noch mehr kürzen kannst du ja immer noch.
Beim Kürzen musst du allerdings aufpassen, dass noch genug Platz zum Nähen des Ärmelsaums bleibt: Damit du das Shirt vernünftig säumen kannst, sollten noch 1–2 Zentimeter von der Ärmelnaht erhalten bleiben.
6) Und wenn du es ganz perfekt machen möchtest, lässt du jetzt die Ärmelnaht nach unten hin noch ein bisschen enger werden.
Lange Ärmel sind oben herum meistens etwas weiter geschnitten und können ein bisschen abstehen, wenn man sie einfach nur kürzt und am Saum nichts ändert
0,5 –1cm an jeder Seite sind hier bei Kindershirts ein guter Richtwert, je nach Konfektionsgröße und Weite des Ärmels.
2) Noch ein Tipp für kurzärmelige Mädchen-Shirts: Saum abrunden
Für mädchenhaftere Sommer-Oberteile sieht es auch hübsch aus, wenn du den Ärmelsaum leicht gebogen einzeichnest. Auf diesen Fotos kann man das anhand der geringelten Stoffe ganz gut sehen.
Die Fotos sind ein Auszug aus meinem Lookbook zum „geteilt-durch-Kleid“ – vielen lieben Dank dafür an Schnubbies Nähwerke, Lil Luci und Caralunas Nähereien! 🙂
Für solche Ärmel zeichnest du einen abgerundeten Saum schön symmetrisch in dein Schnittmuster ein – etwa so:
Dadurch werden die Ärmel in der Mitte auch nochmal ein wenig kürzer.Vor allem bei sehr kurzen Ärmeln und/oder Puffärmeln solltest du den Saum auf jeden Fall so abrunden.
3) Lange Schnittmuster-Ärmel ein Stück kürzen
Ähnlich machst du es übrigens, wenn du lange Ärmel ein Stück kürzen möchtest.
Damit der Saum nicht zu weit wird, solltest du dabei so vorgehen:
1) Zeichne die neue Länge des Ärmels ein:
2) Zeichne dann rechts und links von den Saum-Ecken je eine senkrechte Linie nach oben:
3) Verbinde die Punkte und zeichne eine neue Ärmelnaht.
Auf diese Weise verhinderst du, dass der Ärmelsaum zu weit wird.
Viel Spaß beim Schnittmuster-Basteln und Nähen!
Das Longsleeve bzw. T-Shirt auf den Fotos ist übrigens nach meinem Schnittmuster Raglanshirt kids genäht – zu haben im erbsenprinzessin Shop oder auch bei etsy, Sewunity, bei alles für Selbermacher und makerist*.
Plotter-Elefant: Ein Freebie von mir, du kannst es dir hier herunterladen.
Jersey: „Mini Dotties“ von Stoff & Liebe. Vielen Dank an das Team von Stoff und Liebe für die freundliche Unterstützung in Form von gesponsortem Stoff!
8 Kommentare
Danke für die tolle Beschreibung. Gerade gestern fragte ich mich, wie ich das am besten machen… Kommt wie gerufen!
Lg
Johy
Super, diese Anleitung kommt wirklich wie gerufen! Dank des sonnigen Wetters braucht mein Großer dringend Shirts… So kann ich sie jetzt "richtig" kürzen und schneide die Ärmel nicht frei Schnauze ab… 😉 Danke!
Vielen Dank, das ist wirklich sehr nützlich.
Viele Grüße
Nicole
Danke, das ist mal eine super gute Erklärung und Hilfe!!!
Da können Frühling und Sommer sich ja ausbreiten.
Liebe Grüße
Andrea
Ui, das kommt zwar ein wenig spät, aber besser spät als nie! Werde ich gut gebrauchen können, herzlichen Dank für den Tip!
Danke dafür:-) Wie aber mach ich das bei einem Raglanärmel?
Liebe Grüße!
hi Yvonne,
da müsstest du es anders berechnen. Wie, kann ich dir aber so spontan aus dem Kopf leider grade auch nicht sagen.
Vielleicht kannst du die Nahtkreuzung unter dem Arm als Referenzpunkt verwenden?
Danke, das kommt wie gerufen 🙂. Ich habe ein tolles Schnittmuster für ein Shirt aber nur in Langarm und habe schon die ganze Zeit überlegt wie ich daraus ein Kurzarm mache. Dann kann der Sommer ja kommen, werde es demnächst gleich ausprobieren