Hast du auch eine ganze Schublade voll mit alten Jeans, die du auf keinen Fall entsorgen kannst, weil man ja noch was daraus nähen könnte?
Tatsächlich habe ich (bis auf einen) ausschließlich Jeansröcke im Schrank, die ich aus alten Jeans genäht habe.
Denn: Nichts lässt sich besser upcyclen als Jeans!
Hast du Lust auf einen neuen Rock aus alter Hose, mit frischer Farbe?
Wenn man im Keller die uralte allerliebste Nieten-Jeans von damals findet, schlägt das Upcycling-Herz natürlich höher.
Einen Teil meiner ehemaligen Lieblingshose habe ich schon vor einiger Zeit zu einem Rock vernäht.
Aber was mache ich mit dem Rest? Ich brauche ja nicht zwei Jeansröcke aus dem gleichen Stoff.
Die schon recht ausgeblichene Hose könnte auch ein Farb-Update gebrauchen.
Nur, wie färbt man eine Jeans – aber bitte dezent, so dass sie nicht komplett überfärbt aussieht?
Von Heitmann (u.a. Hersteller der Simplicol-Textilfarben) gibt es neu die „Jeans-Blau-Tücher„, die man einfach in der Maschine mitwaschen kann.
Mit diesen Tüchern kann man verwaschene Jeans farblich auffrischen, aber der typische Jeanslook bleibt trotzdem erhalten.
Klingt gut! Ich habe diese Tücher also an den Resten meiner Nieten-Jeans ausprobiert.
Laut Anleitung kann man mit den Jeans-Blau-Tüchern bis zu 1200g Jeanskleidung (= 2 Hosen) auf einmal auffrischen.
Ich habe also meine Jeansteile mit zwei Jeans-Blau-Tüchern in die Waschmaschine getan und (mit Waschpulver, das ist wichtig) bei 30°C gewaschen. (Bei 40°C wäre das Ergebnis wohl evtl. etwas dunkler geworden.)
Spannende Sache:
Die Tücher sind beim Waschen komplett weiß geworden, und meine Jeanssachen sehen eindeutig wieder blauer aus.
Hurra, dann kann ja jetzt ein neuer Rock aus der alten Hose werden!
Jeans-Upcycling: Rock mit seitlichen Rallyestreifen
Die alte Jeans war mir inzwischen eine ganze Ecke zu eng. Also habe ich bei meinem neuen Rock seitlich coole Rallyestreifen aus dunkelblauem Jeansstoff eingesetzt.
Die Streifen machen den Jeansrock übrigens nicht nur oben bequem:
Seitlich eingesetzte Streifen haben den Vorteil, dass der Rock auch unten nicht so irre eng wird, wie es sonst beim Jeans-Upcycling schnell passieren kann.
Nähanleitung: So habe ich den Rock aus der alten, zu kleinen Jeans genäht!
Zuerst musst du die Hose ein bisschen zerstückeln:
Trenne die inneren Beinnähte der Hose (meine hat schon Bermudalänge) auf und bügele die Kanten.
An den Seitennähten habe ich die Hose wegen der Nieten einfach auseinandergeschnitten.
Nähte ohne Nieten hätte man natürlich auch auftrennen können.
Jetzt die Seitenstreifen zuschneiden:
Um auszurechnen, wie breit die Seitenstreifen werden müssen, vergleichst du den Bund der Hose am besten mit einer aktuell passenden Jeans.
Miss die Differenz nach, schlage 3,5-4cm Nahtzugabe / Sicherheitstoleranz drauf und schneide die Streifen entsprechend zu.
Lass die Streifen bitte ein paar Zentimeter länger als der Rock werden soll, damit du sie am Bund noch schön einschlagen kannst.
Die zugeschnittenen Seitenstreifen werden dann mit der Overlock versäubert. Ebenso die Kanten der Hose – natürlich nur dort, wo keine Nieten beim Nähen stören.
Seitenstreifen einsetzen
Die Seitenstreifen steckst du nun an die Seitennähte der Hose.
Zuerst kommt die Kante ohne Nieten dran: Stecke den Streifen rechts auf rechts an das Hosenbein.
Am Bund faltest du den Streifen wie auf den Fotos, und klappst das Ende um den Bund herum. Schneide den Streifen ab und versäubere die Schnittkante.
So kannst du die Längskante nun rechts auf rechts zusammennähen.
Gewendet sieht deine erste Längsnaht dann so aus. Später kannst du sie noch kontrastfarbig absteppen:
Die andere Längskante anähen
Wegen der Nieten stecke ich die andere Kante einfach nur offenkantig auf den Seitenstreifen und nähe sie mit dem Reißverschlussfüchen rechts und links von den Nieten fest.
Nun kommt das Feintuning: Den Rock passend machen
Trenne die Schrittnaht der Hose bis zum Reißverschlussschlitz auf.
Probiere den Rock an und stecke die Kanten passend zusammen. Der Rock soll bequem und nicht zu eng sein, und nirgendwo beulen.
Den überschüssigen Stoff schneidest du ab, versäuberst die Stoffkante und nähst die umgeschlagene Kante dann von rechts fest.
Der Trick mit dem doppelten Nähgarn
Wenn du kein dickes und / oder farblich genau passendes Garn zum Absteppen hast, kannst du hier super tricksen:
Suche zwei Garne aus, die zusammengenommen der Farbe deiner Jeans-Steppnähte entsprechen.
Dann steckst du die Garnrollen auf die (hoffentlich vorhandenen) beiden Garnrollenhalter deiner Nähmaschine und fädelst sie zusammen ein! Das Nadelöhr einer Jeansnadel ist normalerweise groß genug, um zwei Nähgarne (Stärke 100–120) aufzunehmen 🙂
Cool, oder?
Nun muss der Rock noch hinten angepasst werden.
Das machst du genauso wie vorne:
Schrittnaht auftrennen, den Rock anprobieren und zusammenstecken (nicht zu eng, du willst dich ja noch bewegen können!).
Danach den überschüssigen Stoff abschneiden und die rückwärtige Naht (von links oder rechts, wie du magst) zusammennähen. So sieht das dann nachher aus.
Falls dir der Rock unten zu eng wird, könntest du auch einen Schlitz einbauen.
Jetzt hast du vorne noch eine Lücke, die geschlossen werden will:
Hierfür verwendest du ein Stück übrig gebliebenes Hosenbein. Stecke es unter die dreieckige Lücke und probiere den Rock an.
Schneide das Einsatzteil dann passend zu, versäubere die Stoffkanten und nähe das Teil von rechts mit Steppnähten fest.
Zum Schluss musst du deinen neuen Rock nur noch säumen.
Viel Spaß damit! 🙂
Nochmal zu den Jeans-Blau-Tüchern von Heitmann:
Ich glaube, der Trick liegt hier wirklich in der Dosierung.
Die Tücher enthalten an sich normale jeansblaue Textilfarbe – aber eben genau dosiert für eine Jeans, so dass die typische Waschung noch erhalten bliebt.
Jeder, der schonmal eine Jeans gefärbt hat, weiß, wie „einfarbig“ die Hose hinterher aussehen kann – weshalb ich das auch seit Jahren nicht mehr gemacht habe.
Aber mit den Tüchern klappt das Farb-Update tatsächlich super!
Du musst nur bedenken, dass natürlich auch die weißen Fasen deiner Jeans (man sieht sie gut auf der Stoffrückseite) beim Farb-Auffrischen dezent hellblau werden.
Ich würde daher davon abraten, mehr als die empfohlenen zwei Tücher pro 1200g Jeans zu verwenden.
Den Nähten aus Synthetikgarn macht die Farbauffrischung normalerweise nichts aus.
Und falls dir die Farbe doch zu hell sein sollte – gib einfach bei der nächsten Wäsche nochmal ein Jeans-Blau-Tuch dazu!
Meiner kurzen Sommerjeans hat die Farb-Kur auch gut getan.
Und natürlich ist Umfärben und Upcyclen auch aus Umweltgründen immer besser als neu kaufen 🙂
Viel Spaß beim Nachmachen!
Werbe-Hinweis:
Dieser Blogpost ist in Kooperation mit Heitmann entstanden. Die Jeans-Blau-Tücher wurden mir dafür kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank für die schöne Zusammenarbeit!
Vielen lieben Dank außerdem an Corinna von JuliLana für die Fotos (und den Tag) am See!
2 Kommentare
Richtig toller Rock!
LG Kristina
Genau so etwas suchte ich,meine Jeans ist mir auch viel zu eng und liegt schon Jahre im Schrank.Sie ist so dunkelblau wie ich sie gekauft habe,ich hatte sie nur ein paar mal an.Mal sehen was für Streifen ich mache….danke für die tolle Anleitung