Freebies Plotten: kostenlose Plotterdateien

Tutorial: Plotterdatei selber machen aus einer Vektorgrafik

Immer noch ein überraschender Liebling im Schrank:
Das VoKuHiLa-Raglanshirt, das ich im Frühling für meine Tochter genäht habe.
Und das, wo sie doch angeblich kein Rot (schon gar nicht in der Kombi mit Blau!) mag. Ich bin ernsthaft überrascht, dass sie das Shirt so gerne trägt.

VoKuHiLa-Raglanshirt Schnittmuster für Mädchen / Kinder

Einerseits liegt das sicherlich an dem wunderbar weichen, feinen Viscose-Sommersweat* (French Terry*, gekauft auf der Stoffmesse Hamburg).
Und andererseits hatte meine Tochter sehr genaue Vorstellungen, wie das Design auszusehen hat.
Für das mit Wellen selbst bedruckte maritime Shirt haben wir eine Menge Komplimente bekommen.

Daher erklär ich euch hier mal, wie ich die schicken Plottmotive überhaupt gemacht habe.

Plotterdatei selbermachen aus Vektorgrafik: Tutorial
Tatsächlich kaufe ich als alte Grafiktante ja höchst selten extra Plotterdateien.

Meistens verwende ich einfach schnöde Vektorgrafiken zum Plotten.

Solche Vektordateien haben den Vorteil, dass es sie in riesiger Auswahl günstigst oder sogar kostenlos im Netz gibt.
Eine meiner Lieblings-Quellen für Vektormotive ist z.B. Vectorstock. Dort kannst du für 25$ bis zu 25 Motive bekommen.
Ein Schnäppchen gegenüber den meisten Plotterdateien, oder?

Allerdings musst du so eine Vektordatei dann wahrscheinlich noch ein bisschen umwandeln, bevor sie perfekt für deinen Hobby-Plotter* ist:

Bei der Auswahl eines Motivs für ein Plotterdesign musst du darauf achten, dass das Motiv nicht zuuu filigran und winzig ist.
Am besten kannst du dir das spätere Ergebnis vorstellen, wenn das Bild auch keine Farbverläufe oder andersfarbigen Konturen hat:
Wähle am besten schlichte Formen, die sich gut plotten lassen!

Plotterdatei selber erstellen aus einer vektorgrafik

 

So eine Vektorgrafik kommt dann in Dateiformaten wie .eps, .dxf, .svg, .ai o.ä. daher.

Wenn du dir ein Motiv ausgesucht und die Datei heruntergeladen hast, ist es eine gute Idee, das Bild erst einmal mit einem geeigneten Programm öffnen und ggf.noch etwas zu bearbeiten.

Um eine Vektordatei zu öffnen, brauchst du ein Vektorgrafikprogramm.

Ich verwende dafür das Profi-Grafikprogramm Adobe Illustrator  (weil ich es eh habe und für meine Schnittmuster und Illustrationen benutze).
Es gibt aber auch kostenlose Freeware-Vektorprogramme wie z.B. Inkscape oder OpenOffice Draw.
Ebenfalls gratis zu haben sind manchmal (ur-)alte Versionen eigentlich kostenpflichtiger Programme wie Illustrator oder zeitlich beschränkte Testversionen, z.B. von Corel Draw.

Dann musst du die Datei evtl. noch ein bisschen bearbeiten:

Mit einem dieser Programme öffnest du also deine Datei.
Klicke dein Bild an, so dass die Konturen eingeblendet werden („alles auswählen“). Das sind bei mir die roten, dünnen Linien.
Jetzt kannst du überprüfen, ob gleichfarbige Flächen alle zu einer geschlossenen Form verbunden, oder aber kleinteilig zerstückelt sind:Vectorgrafik: Fläche ist zerstückelt

Wenn deine Form unschön zerstückelt ist, musst du sie nun zu einer Fläche verbinden. Der Plotter schneidet sonst auch an den dünnen Konturlinien, die sich quer durch das Nadelkissen ziehen!

Um die Form zu einer Fläche zu verbinden,  gibt es Funktionen, die z.B. „Form vereinen“ heißen. Die klickst du an.Vektorgrafik: Fläche zusammenfügen, Form vereinen

Das Ganze sieht danach so aus: Schon besser!

Vektordatei mit ankerpunkten
Jetzt haben wir nur noch ein paar Punkte zu viel.
Die Umrisse jeder Form („Pfade“) sollten nämlich nicht zu viele Einzelpunkte („Ankerpunkte“) aufweisen. Das sind die kleinen roten Quadrate hier im Bild.
Wenn die Form aus zu vielen Punkten zusammengesetzt ist, stoppt der Plotter ständig an diesen überflüssigen Punkten und schneidet dadurch womöglich sogar unregelmäßig.

Du kannst – und solltest – bei diesem Nadelkissen also ein paar Punkte löschen. Entlang einer geraden Strecke z.B. brauchst du keine Extra-Punkte, ein Anfangs- und Endpunkt reicht aus!

Die unnötigen Punkte löschst du nun entweder einzeln mit dem „Ankerpunkt löschen“-Werkzeug…

werkzeug ankerpunkte löschen Illustrator

 

…oder du benutzt eine praktische Funktion für das ganze Motiv, um dein Bild so weit wie möglich zu vereinfachen.
Diese Funktion heißt z.B. „Pfad vereinfachen“:
Illu: Pfad vereinfachen bei Vectorgrafik

Wenn du dein Motiv angewählt hast und auf „Pfad vereinfachen“ klickst, siehst du, dass die unnützen Punkte verschwinden.
Möglicherweise kannst du die Funktion auch noch genauer einstellen, so dass eher viele oder eher wenige Punkte gelöscht werden. Probiere da einfach ein bisschen herum.

Und zum Schluss passt du dann noch die Farben an:
Falls das, was du nachher in einer Farbe plotten willst, unterschiedlich gefärbt sein sollte, färbe es bitte einheitlich ein.
Dazu wählst du wieder alle Einzelteile des Motivs aus…
buntes Motiv umfärben Illustrator

…und klickst in der Farbpalette z.B. auf Schwarz:
Danach sollte alles die gleiche Farbe haben:Plotterdatei aus Vektordatei machen
Fertig!

Wenn du mit dem Motiv zufrieden bist, kann es bald ans Plotten gehen:
Speichere dein Design nun im Dateiformat .dxf und / oder .svg ab, das können viele Plotter öffnen.
Mein Silhouette Cameo* bevorzugt zum Beispiel das Format .dxf (=“Drawing Interchange Format“). Mit einer .svg-Datei (=“Scalable Vector Graphics“) kann er dagegen nicht viel anfangen.

Tipp von mir:

Bevor ich nun die Folie endgültig mit dem Plotter ausschneide, bin gerne so perfektionistisch und drucke mein Motiv vorher erstmal mit dem Drucker in der angedachten Größe auf Papier aus.
deine Plotterdatei nun probehalber ausdrucken.Das ausgedruckte Plotterdesign gleiche ich dann mit dem Kleidungsstück ab, auf das es drauf soll. Und meistens stelle ich dann tatsächlich fest, dass es ein, zwei Zentimeter größer oder kleiner doch besser wäre.
Die genaue Größe des Motivs lässt sich nachher in der Plottersoftware (z.B. Silhouette Studio) noch wunderbar anpassen.

Und jetzt kannst du deine selbstgemachte Plotterdatei mit der mitgelieferten Software deines Hobbyplotters öffnen, evtl. noch die Motivgröße einstellen und – plotten!
Plotterdesign selbermachen, AnleitungFertig 🙂
Coole Sache, oder?

 

Zum Schluss hier noch ein paar rechtliche Hinweise zur Nutzung solcher Grafikdateien:

Dass du so eine modifizierte Plotterdatei nicht weitergeben oder gar verkaufen darfst, sollte klar sein!
Der Eigengebrauch / Privatnutzung eines solchen Plottermotivs ist dagegen völlig okay und erlaubt.

Wenn du allerdings Kleidung usw. mit solchen Motiven drauf verkaufen möchtest, bräuchtest du eine erweitere Lizenz.
So eine Lizenz kannst du beim jeweiligen Vektoranbieter kaufen, allerdings kostet sie natürlich auch etwas mehr als die Standardlizenz.
Bei Vectorstock z.B. bezahlst du für die Datei zum Privatgebrauch 1$, und für die erweiterte Lizenz 25$.
In dieser erweiterten Lizenz („Expanded License“) steht dann z.B aber auch ausdrücklich drin (Zitat Vectorstock): „You may use the content on items for resale such as t-shirts and fabric prints…„. (auf Deutsch: „Du darfst die Datei für Artikel zum Wiederverkauf nutzen, z.B. T-Shirts und Drucke auf Textilen“).
Passt also, oder?

Und, hast du Lust bekommen das auch mal zu probieren?
Die Nutzung von normalen Vektordateien erweitert jedenfalls die Auswahl an Motiven für den Schneidplotter um ein Vielfaches 🙂
Viel Spaß!

 

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Wenn du also einen solchen Affiliate-Link anklickst und dann bei dem verlinkten Anbieter einkaufst, bekomme ich eine kleine Provision gutgeschrieben. Vielen lieben Dank für deine Unterstützung!

Übrigens: Das Näh-e-Book und Schnittmuster VoKuHiLa-Raganshirt bekommst du in den Größen 86 bis 164 im erbsenprinzessin Shop.

 

Übrigens: Hier hab ich noch mehr zum Thema Plotten für dich!

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