Ihr sucht hier so oft nach “Plotten auf Softshell” – also hab ich das endlich für euch ausprobiert.
Hier ist Teil 3 meiner Mini-Serie “Plotten auf schwierigen Stoffen”: Softshell*!
Ich habe dafür neue Bezugsquellen für softshell-taugliche Flexfolien gefunden, kenne jetzt den Unterschied zwischen Turbo-Flexfolie und Nylonfolie und kann euch Tipps geben, wie man sie aufbügelt.
Spannende Sache!
Plotten auf Softshell – das musst du beachten:
Softshell* ist ein toller Outdoor-Stoff, der meist aus zwei oder drei laminierten Membranschichten besteht.
Die äußere Schicht ist normalerweise aus Polyester. Und das – genau! – ist zwar wetterfest und strapazierfähig, verträgt aber keine hohen Bügeltemperaturen.
Im Falle von Softshell würde zu heißes Bügeln mindestens bedeuten, dass die Außenschicht ihre wasserabweisenden und winddichten Eigenschaften verliert bzw. die Imprägnierung beschädigt wird.
Schlimmstenfalls kann der Stoff sogar schmelzen, und dann hast du den Salat.
Nee, das wollen wir natürlich nicht.
Zum Plotten auf Softshell* muss daher spezielle Flexfolie her, die auch mit niedrigen Temperaturen aufgebügelt werden kann. (Links und Bezugsquellen weiter unten).
Step 1: Softshelljacke nähen
Für den Plotterfolien-Test (und für den Frühling!) habe ich meinen Kindern neue Softshelljacken genäht.
Das Softshell dafür habe ich auf der Stoffmesse Hamburg beim Buntspecht gekauft.
Grade bei Softshell finde ich es wichtig, den Stoff vor dem Kaufen anfassen zu können. Beim Bestellen habe ich auch schon sehr festes, fast knirschendes Softshell erwischt, und auch welches, das megaweich und null winddicht war.
Diese beiden Softshells in Blautönen sind aber toll, haben eine kuschlige Fleece-Innenseite und sind nicht zu weich und nicht zu steif.
Klar, an so einer Softshelljacke näht man länger als an einem schnöden T-Shirt – aber hin und wieder näh ich ja ganz gern mal so ein etwas aufwendigeres Teil 🙂
Die Jacken-Schnittmuster stammen aus der Ottobre:
Beide Softshell-Jacken (“Autumn Walk” in Gr. 140 aus Heft 4/2107 und “Dark days” in Gr. 104 aus Ottobre 4/2015) habe ich um ein paar Zentimeter gekürzt.
Step 2: Die Plotter-Motive
Die Plotter-Motive für unsere Softshelljacken habe ich mal wieder selber gemacht.
Schließlich sollen sie genau zu den Jackenstoffen passen.
Für die Jacke meiner kleinen Tochter habe ich zuerst ein Stück von dem Fische-Softshell eingescannt.
Dann habe ich den Fisch und die Luftblasen als Vektorgrafik nachgezeichnet und schließlich in eine Plotterdatei umgewandelt.
Step 3: Die richtigen Flexfolien für Softshell
Zum Plotten auf Softshell brauchst du nun wie gesagt spezielle Flexfolie, die auch mit niedrigen Temperaturen aufgebügelt werden kann.
Momentan scheint es vor allem zwei Arten von Flexfolie zu geben, die gut auf Softshell* funktionieren:
Nylon-Flexfolie und materialschonende Turbo-Flexfolie.
Die Nylon-Flexfolie habe ich schon im letzten Jahr für meine beplotteten Regen- und Schneehosen verwendet.
Auf der Creativa in Dortmund habe ich nun bei Ruhrplottkind auch die Turbo-Flexfolie bekommen.
Mal sehen, ob es da Unterschiede gibt! Also ab in den Plotter* mit den Folien!
Bezugsquellen für softshelltaugliche Plotterfolien:
Turbo-Flexfolie:
Low Temp Flexfolie bei Ruhrplottkind
Turbo-Flexfolie bei der Kreativmanufaktur Bayern
Die Turbo-Flexfolie ist laut Hersteller “eine neuartige Transferfolie, die sich schnell und materialschonend bei geringer Temperatur” verarbeiten lässt. “Die verwendeten Rohstoffe sind ökologisch unbedenklich und frei von PVC, Weichmachern und Schwermetallen”. Die Folie ist Öko-Tex 100 zertifiziert.
Geeignete Stoffe: Baumwolle, Polyester, unimprägniertes Nylon, Mischgewebe aus Polyester/Baumwolle und Baumwolle/Acryl.
Trocknergeeignet, braucht 2–3 bar Druck beim Bügeln.
Nylon-Folie:
Nylon Flex und Reflektorfolie Nylon Flex bei der Kreativmanufaktur Bayern
Nylon-Transferfolie und Nylon Reflex bei FunFabric (die habe ich noch nicht selber getestet)
Und auch bei buttinette gibt es Nylon-Flexfolie*.
Laut Angaben der Verkäufer ist die Nylonfolie “eine PVC-freie Transferfolie für Schneideplotter. Die Folie ist Öko-Tex 100 zertifiziert.
Das Material ist speziell für den Transfer auf Nylon und weitere schwierige Materialien (Windjacken, Softshell, Trikots, Sportswear, Bademode, Regenschirme, Sporttaschen, Leder- und Nylonwaren) ausgerichtet.”
Diese Plotterfolie ist also für “wasserabweisende, beschichtete Stoffe und Nylon” geeignet.
Nicht trocknergeeignet, braucht 3–4 bar Druck beim Bügeln.
Beide Folien im Vergleich:
Mit meinem halblaienhaften Plotterwissen vermute ich also, dass die Nylon-Folie auch superschwierige Materialien wie Regenschirme usw. schafft, die Turbo-Flex sich aber angenehmer verarbeiten lässt.
Auf dem Softshell* haben beide jedenfalls super funktioniert – siehe unten.
Und für fast alle gilt: Die Folien gibt es auch ganz straßenverkehrs-gerecht in reflektierend!
Step 4: Die Plotterfolie aufbügeln
Dein Softshell-Kleidungsstück ist fertig und die Plotter-Motive sind aus Spezialfolie ausgeschnitten?
Dann gehts jetzt endlich ans Aufbügeln 🙂
Softshell* besteht meistens aus Polyester und darf nur bei niedrigen bis mittleren Temperaturen (Bügeleiseneinstellung: ein bis zwei Punkte) gebügelt werden.
Nimm dir also zuerst einen Stoffrest und teste, wieviel Bügel-Hitze dein Stoff überhaupt verträgt.
Dann probierst du, einen Schnipsel deiner Flexfolie auf das Softshell aufzubügeln.
Für die Spezialfolien wird eine Bügeleisentemperatur von 130-160°C empfohlen. Das entspricht ungefähr einer Bügeleiseneinstellung von 2 Punkten.
Ich habe hier probehalber Schnipsel von der Film extra, der Reflektorfolie Nylon Flex und der Low Temp Flexfolie aufgebügelt.
Je nach Folie kann es sein, dass du bei niedrigen Temperaturen etwas länger bügeln musst. Das ist aber speziell bei der Turbo Flex-Folie null Problem, denn die lässt sich trotzdem schon in schlappen 5 Sekunden aufbügeln (im Gegensatz zu den sonst üblichen 15–20 Sekunden). Das ist toll und schont natürlich auch das Material.
Beim ersten Bügelversuch lege ich manchmal sicherheitshalber eine Schicht Backpapier zwischen Stoff und Bügeleisen. Dann kann nicht so viel schief gehen.
Das Aufbügeln der Plotterfolien auf das Softshell hat auch ohne Bügelpresse wunderbar geklappt.
Lediglich die Reflex-Folie hat etwas länger gebraucht.
Und die Turbofolie ist wirklich turboschnell aufgebügelt.
Auch sonst gefällt sie mir auf den Softshelljacken etwas besser als die Nylonfolie, da sie – passend zum Softshell – ein bisschen dehnbar ist.
Da ich jetzt schon die verschiedenen Folien im Haus hatte, habe ich sie für unsere Jacken-Plots kurzerhand kombiniert:
Hellblau: Low Temp Flexfolie von Ruhrplottkind
Pink: Film extra von Kreativmanufaktur Bayern
Weiß: Nylon-Flexfolie von Plott-Liesl
Reflektorfolie: Nylon Flex von Kreativmanufaktur Bayern
Das hat super geklappt, finde ich!
Fazit: Mit der richtigen Folie lässt sich Softshell* wirklich easy beplotten!
(Mal sehen, was der Waschmaschinentest dann so sagt. Ich halte euch auf dem Laufenden!)
Werbe-Hinweis:
Die Turbo-Flexfolie und die Farbkarte wurden mir freundlicherweise von Ruhrplottkind zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank dafür!
Ich wurde von niemandem beauftragt, diesen Blogbeitrag zu verfassen. Die Inhalte entsprechen ausschließlich meiner persönlichen Meinung und Erfahrung.
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7 Kommentare
[…] üblichen Verdächtigen geschaut, die sich auch schon bei meiner Regenhose, Schneehose und dem Softshell bewährt haben: Nylon-Flexfolie und Turbo-Flexfolie. Außerdem teste ich diesmal extradünne […]
Hallo Britta,
magst Du mal was zur Waschmaschinen-Wetter-Langzeittauglichkeit der Folien bei Dir schreiben?
Dankeschön und liebe Grüße aus Rostock.
Kristina
Hallo Kristina,
beim uns halten die Plottermotive bislang super. Ich muss aber gestehen, dass meine Kinder nicht täglich und generell nicht so irre gerne Softshelljacken tragen. Ich habe also leider keinen Intensiv-Belastungstest im Angebot 😮
Hallo Britta, genau das wollte ich hören. Wir überlegen, unsere privaten Softshelljacken mit unserem Chorlogo aufzupimpen. Und da wir alle erwachsen sind, werden wir sie auch keiner Intensiv-Belastung aussetzen 🙂 Danke Dir sehr für die Anleitung und die Antwort! LG Kristina
Hallo Britta
laut Anleitung der von dir verwendeten Flexfolie soll diese mit ca 130 bis 150 Grad gepresst werden.
Das hinterlässt auf meiner Softshelljacke aber Druckspuren, die auch beim waschen nicht verschwinden.
Mache ich etwas falsch ? Ist das zu heiß ?
mit freundlichen Grüßen
Renato
Hallo,
bin zwar nicht Britta, aber vielleicht darf ich auch antworten 🙂
Nachdem ich eine teure Softshelljacke von einer Bekannten bekommen habe, die ich beplotten sollte, habe ich mich ausgiebig informiert, wie ich das am besten mache. Wollte ja keine Löcher in der Jacke haben, oder so wie du den Plattenabdruck. Ich habe bei der Firma die die Folien herstellt, angerufen und nachgefragt, dort wurde mir gesagt, dass bei schwarzen Sachen aufgepasst werden muß. Es darf nicht zu heiß und zulange gepresst werden. Schwarze Farbe hat mehrere Farbpigmente und diese zerteilen/zerlaufen dann und es kann zu Verfärbungen kommen. Bei helleren Sachen ist das einfacher.
Der Druck bei einer Textilpresse darf auch nicht zu feste sein auf der Farbkarte für Poli-Flex Turbo, die ich mit bestellt habe, steht 2,5-3,0 bar. Ich habe unter dem Plott ein Ausgleichkissen verwendet, da ich noch Nähte neben dem Plott hatte. Ich habe leider keine bar Anzeige und deshalb habe ich vorher das Ausgleichkissen drunter gelegt und die Platte so eingestellt, dass ich den Hebel leicht (minimaler Druck) schließen konnte. Die Verabeitung der Poli-Flex Turbo laute:
130 Grad – 5 Sekunden !!!
150 Grad – 4 Sekunden !!!
160 Grad – 3 Sekunden !!!
Ich selber habe mich an die 3 Sekunden bei 160 Grad gehalten. Lieber dann hinterher noch einmal nachpressen, falls etwas nicht richtig hält.
Am besten auch immer ein Stück Backpapier über den Stoff legen, dass schützt auch nochmal etwas.
Bei meinen Jacken ist kein Abdruck geblieben.
Das nenn ich mal eine super kreative Idee, die Kinder Softshelljacke sieht echt klasse aus. Also beide natürlich. Da tragen die liebsten wirklich besondere Einzelstücke.